CRASH AT EVERY SPEED: Out Of Control

Ein Merkmal vieler Künstler, die im Harsh Noise aktiv sind, ist die schier unüberschaubare Zahl an Veröffentlichungen und Seitenprojekten. Die Projektnamen von einem der Väter des Harsh Noise Wall, Richard Ramirez, anfangs primär als Black Leather Jesus aktiv, sind ebenfalls Legion: Black Ritual hat eine, wenig überraschend, rituellere Ausrichtung, in ganzen Serien von Weiterlesen

CLANG QUARTET: A Slow Death For The Peacemaker

Scotty Irving hat Schlagzeug u.a. für Eugene Chadbourne gespielt, als Clang Quartet macht er seit Jahren eine spannende Mischung aus perkussiven Elementen und Noise, erinnert manchmal etwas an Z’EV. Seine Auftritte enthielten durchaus Elemente von Performance Art. Irving tritt inzwischen nicht mehr auf, weil er sich auf das Aufnehmen neuer Stücke konzentriert. Weiterlesen

WALKER PHILLIPS: God’s Eye

2018 erschien Walker Phillips’ Debüt „My Love Sunday“, ein Album, dem wir hier attestierten: „Plötzlich taucht scheinbar aus dem Nichts ein grandioses Album auf, das völlig aus der Zeit gefallen zu sein scheint: Walker Phillips schaut auf dem Cover als melancholischer Hippie so aus, als sei mit einer Zeitmaschine aus dem Haight- Ashbury der 60er gekommen – vielleicht hat er aber auch gerade bei Lord Summerisle vorbeigeschaut. Weiterlesen

NONCONNAH: Unicorn Family

Das aus dem Projekt Lost Trail hervorgegangene Duo Nonconnah ist auf diesen Seiten schon öfter Thema gewesen. Man mag in der Musik Nonconnahs Rudimente von Drone, Post Rock und Shoegaze finden, aber auf zahlreichen Veröffentlichungen haben Zachary und Denny Corsa letztlich eine ganz eigene, Genre sprengende und kaum kategorisierbare verrauscht-entrückte Musik gespielt – sich selbst betitelte man als „dronegaze collective“, das „damaged hymns from the broken Mid-South“ spiele. Weiterlesen

GREEN TEA: Snowblower

Wenn Künstler auf andere Medien verweisen, etwa die Bezugnahme von Musikern auf Literatur, so gibt es oft scheinbar natürliche Affinitäten, findet sich ein Verweis auf Weird Fiction häufig z.B. im Bereich des (Weird) Folk – gerade vielleicht auch durch die Popularisierung von Folk Horror – oder etwa im Dark Ambient – wenn man sich exemplarisch anschaut, welchen von Lovecrafts Entitäten Cryo Chamber Compilations gewidmet hat (etwa hier). Weiterlesen

A Way Of Life: Suicides drittes Album erscheint zum 35-jährigen Jubiläum in erweiterter Form

1988 erschien Suicides drittes Album „A Way Of Life“. Gute 10 Jahre nach dem an Einfluss kaum zu überschätzenden Debüt, das Alan Vega und Martin Rev 1977 veröffentlichten, enthält das von Ric Ocasek produzierte Werk starke Tracks, wie etwa die obligatorische Ballade „Surrender“ („the perfect prom theme for Twin Peaks High“, wie in einer Rezension zu lesen war), das apokalyptische „Rain Of Ruin“ oder den Rockabilly-Elektro-Hybrid „Jukebox Baby 96“. Nun wird das Album über BMG/Mute mit Bonustracks wiederveröffentlicht.

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Birdloom: Gemeinsames Album von Sharron Kraus und David Muddyman

Die Geschichte der Entstehung des Projekts Birdloom ist ebenso spannend wie die neun darauf enthaltenen Stücke. Im Jahr 2002 las Sharron Kraus eine Anzeige, die (der inzwischen verstorbene) David Muddyman (Loop Guru) geschaltet hatte: “Female singer, in the vain (sic) of Sandy Denny, Celia Humphris, or even Yma Sumac, wanted to pull English traditional folk music into the 21st Century. If you think a backing of Mongolian Drones, Screaming 60s organs and Transcengenic rhythms sounds appalling, please don’t reply. What I want is a singer with heart and passion and a sense of adventure. Preferably based in London or the South East. Initially this is a recording project only.”

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Apparitions (Vol. 1): Album von Olivier Alary auf Line

Der gebürtige Franzose Alary, der inzwischen in Montreal lebt, hat als Komponist Musik für eine Reihe von Filmen und Ausstellungen gemacht, Remixe für Bands wie The Twilight Sad oder Piano Magic angefertigt, mit Björk gearbeitet und spielt im Trio Ensemble. Als Solokünstler hatte er 2017 auf Line „Pieces For Sine Wave Oscillators“ veröffentlicht. Mit „Apparitions (Vol. 1)“ erscheint im April ein nun musikalisch und konzeptionell anders ausgerichtetes Album, geht es Alary doch hier um das Erschaffen  einer hauntologischen Musik für akustische Instrumente.

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DEPECHE MODE: Memento Mori

Es mag angesichts der ökonomischen wie gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Coronakrise ausgelöst hat, vielleicht etwas geschmacklos wirken, wenn man darauf hinweist, dass dadurch zum ersten Mal Depeche Modes üblicher Vierjahresrhythmus von neuem Album,Tour und anschließender Pause unterbrochen wurde. Dass „Memento Mori“ nach dem Tode Andrew Fletchers zudem das erste Album als Duo werden würde, war zu Beginn der Arbeiten an den Songs und am Konzept noch nicht klar. Weiterlesen

Music for Bowls and other Voices: Neues Album von Mark St.John Ellis

Im April soll Mark St. John Ellis’ Soloalbum „Music For Bowls And Other Voices“ erscheinen. „Mark St.John Ellis started work on this album in 2018 exploring sounds with bowls, samples and his own bass voice as a drone creating harmonics through the technique of nose and throat singing which was double tracked to create additional sonics. This work became pleasurably side tracked by the Arts Council of Ireland funded soundscape project, The Empty Vessel with the voice of Catríona O’Leary which was in ten parts. The four part version followed with the voice of Lisa Gerrard which became the film video collaboration with Michael O’Reilly. Whilst Music for bowls and other Voices is a solo album, the working process with the creative technician and producer Martin Quinn of JAM Studios in Kells Ireland played an integral part.“

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SKULPTOR: Skulptor

Dean Forsythe ist vielseitig aktiv, nimmt u.a. als Compound Bunker auf, wo er einen zähflüssigen Noise spielt, in der Hardcoreband Savage Blind God kann man ihn im Songformat hören. Als Skulptor ist die musikalisch-konzeptionelle Ausrichtung Forsythes eine andere, was schon deutlich wird, wenn man sich die verwendeten (im weitesten Sinne) Instrumente anschaut: „Performed using only: Bones, wooden flute, ceramic ocarina, guitar pedals & tape recorder.“, kann man da lesen. Weiterlesen

TOR LUNDVALL: There Must Be Someone

Der Malermusiker Tor Lundvall arbeitet seit Jahrzehnten an einem stilistisch-ästhetischen (im doppelten Wortsinn) unheimlich kohärenten Konzept, seine Musik wurde von ihm vor Jahren als „ghost ambient“  bezeichnet. Diese geisterhafte Musik war mal rein instrumental, dann wieder mit fragil-entrücktem Gesang – wie auch auf den hier zu findenden 5 CDs. Weiterlesen

Meine Interessen und Obsessionen haben sich nicht wirklich verändert: Ein Interview mit Backworld

In den frühen 90ern gründete der damals in New York lebende Joseph Budenholzer die von wechselnden Besetzungen geprägte Band Backworld, die in den folgenden Jahren eine Reihe an Alben zunächst über World Serpent in die Welt brachte und trotz mancher etwas längerer Veröffentlichungspausen heute kaum mehr wegzudenken ist aus der Welt dunkler, mystischer Folkmusik. Budenholzer selbst sieht im Rückblick v.a. die Kontinuitäten, und in der Weiterlesen

My interests and obsessions have not really changed much: An interview with Backworld

In the early 90s, Joseph Budenholzer, who was living in New York at the time, founded the band Backworld, which was characterised by changing line-ups. In the years that followed, the band released a series of albums, initially via World Serpent, and despite some somewhat lengthy breaks between releases, it is hard to imagine the world of dark, mystical folk music without them today. In retrospect, Budenholzer himself sees the continuities, which lasted over time, and indeed the Weiterlesen

JOE COLLEY: Acting As If

Meine erste musikalische Begegnung mit Joe Colley muss ich gehabt haben, als er noch als Crawl Unit aufnahm und ich seine Ende der 90er auf Drone Records  erschienene „Tucson Mon Amour“-7” hörte. Colley hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Alben unter eigenem Namen veröffentlicht, letztes Jahr z.B. noch auf Total Black. Einen knappen auditiven Überblick über sein reichhaltiges Schaffen kann man hier bekommen: Das ist eine spannende elektroakustische Mischung, in der dann auch eine Bearbeitung eines Becketttextes nicht deplatziert ist. Weiterlesen

BLACK MOUNTAIN TRANSMITTER: Cemetery Miasma

James Robert Moore macht als Black Mountain Transmitter dunkle Musik, die von ihm selbst – sicher durchaus augenzwinkernd – als „Black Radiophonics. Supernatural synthesizers. Zombie electronics. Lo-fi horror trash“ bezeichnet wird. Vor etlichen Jahren besprachen wir hier sein auf Aurora Borealis erschienenes Album „Black Goat Of The Woods“ und Weiterlesen