Die Geschichte über den titelgebenden Häretiker, die der belgische Ritualdröhner Ashtoreth und der schottische Darkfolker Grey Malkin hier in wundervollen Klängen erzählen, macht keinen Hehl aus der Düsternis, die immer wieder in ihre folking angehauchten, aber nie nur akustischen Klangwelten einbricht. Gerade Vor- und Abspann nämlich, die Stücke “The Silver Bough” und “Gathering” schaffen mit Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
DAVID TIBET: Ferelith / Fontelautus
Als in der Prä-Coronazeit, die sich inzwischen Äonen entfernt anfühlt, David Tibet zwei (von insgesamt fünf) Soloalben ankündigte, da war man schon etwas erstaunt, denn zum einen ist jedes Projekt, an dem Tibet beteiligt ist, durch seinen Vortrag, seine Texte und Konzepte enorm stark von ihm geprägt, zum anderen benötigte er von Anfang an immer (musikalische) Partner, um seine Visionen klanglich umzusetzen. Weiterlesen
EFFE EFFE: Tuning Scapes
Mit “Tuning Scapes” veröffentlicht Federica Furlani, die unter ihren italienisch ausgesprochenen Initialen Effe Effe firmiert, ihre erste EP, doch das Debüt hat einen Vorlauf von mehreren Jahren. In dieser Zeit erkundete die Klangkünstlerin und Bratschistin die Möglichkeiten, die in der Überblendung und manchmal auch Synthese elektronischer und akustischer, analoger und digitaler Klangerzeugung stecken, wenn es darum geht, einen auditiven Zugang zur Welt zu finden und vielleicht auch Weiterlesen
V.A.: My Universal Hammer – Enko Landmann’s Scary Songbook Of Horrors
Es gibt wenige Sparten, in denen der 1962 in Rumänien geborene Enko Landmann nicht wenigstens einmal unterwegs war, und so hat der Autor, Universalgelehrte und Grand Seigneur des anspruchsvollen Heftromans (O-Ton Label) auch schon als Filmemacher und Aktionskünstler von sich reden gemacht. Zwei Leitmotive, die sich wie blutrote Fäden durch sein Werk ziehen, sind sein Faible für klassische Grusel- und Horrorgeschichten und sein Hang, alle dies mit dem gebotenen Schalk anzugehen. Auch in der Weiterlesen
GOLEM MECANIQUE: Luciferis
Es gibt wohl wenig einflussreichere Werke der europäischen Geistes- und Literaturgeschichte als die Divina Commedia des Dante Alighieri. Zahlreich bis zahllos sind die Künstler, die sich auf den Text und die über die im Lauf der Jahrhunderte entstandenen Illustrationen anderer Künstler beziehen: Berühmt sind die Bilder des von Peter Ackroyd so titulierten „Cockney visionary“ William Blake, noch omnipräsenter sind Gustave Dorés Illustrationen (von denen eine auch das Cover des neuen Albums von Golem Mecanique ziert), Weiterlesen
ASTARON: s/t
Viele werden beim ersten Blick auf das Cover des Albumdebüts von Astaron nicht ganz zu Unrecht auf eine Musik irgendwo in der Nähe von Malaria! oder X-Mal Deutschland tippen – “tippen” deshalb, weil das in Österreich legendäre Post Punk-Duo auf internationalem Parkett immer ein Geheimtipp war und im Laufe der Jahrzehnte erst recht in Vergessenheit geraten ist. Letzten Herbst kam Weiterlesen
THE OLD DREAM OF SYMMETRY: Interdigitate
Schon auf ihrer jüngsten EP “Mission Creep” demonstrierten Felix-Florian Tödtloff und Will Gresson alias The Old Dream Of Symmetry ihre stilistische Ungreifbarkeit und brachten eine Mixtur aus ambienten Klangflächen, verzerrten Noisegitarren, verbummelter Americana und einigem mehr unter einen Hut. Das vor kurzem erschienene Album “Interdigitate” ist aus ähnlichen Materialien gebaut und demonstriert vielleicht noch etwas deutlicher, dass ein solcher Zickzackkurs nicht richtungslos sein muss. Weiterlesen
JULIO TORNERO: Palingenisia
Im Werk Julio Torneros scheinen Reflexionen an der Schnittstelle von Esoterik und Metaphysik eine Rolle zu spielen – Reflexionen, die allerdings vage bleiben, da Textliches in seiner Musik seit dem Ende von songorientierteren Projekten wie Antiguo Régimen keinen sehr zentralen Stellenwert mehr haben und sich oft nur in den andeutungsreichen Titeln von Alben und Tracks äußern. “Palingenisia”, das fast Weiterlesen
GUY HARRIES: Light Machine
Guy Harries hatte sicher ganz eigene Gründe, sein vor einigen Wochen erschienenes Album “Light Machine” zu nennen. Eine Sache allerdings, die sofort ins Auge fällt, ist die dem Licht ganz ähnliche Ungreifbarkeit seiner elektroakustischen Sounds, und das trotz der fast songhaften Eingängigkeit ihrer Gestalt. “Light Machine” ist ein Album, auf dem sich vieles überblendet und scheinbar alle Elemente immer wieder Weiterlesen
FLETCHER TUCKER: Unlit Trail
Der kalifornische Küstenstreifen Big Sur ist seit Jahrzehnten eine Region, die immer wieder Künstler inspiriert und angezogen hat: In Carmel baute Robinson Jeffers mit eigenen Händen sein Tor House mit dem Hawk Tower; verewigt wurde Big Sur in Werken von Henry Miller oder Jack Kerouac. Fletcher Tucker, der als Bird By Snow eine Reihe von Alben veröffentlicht hatte, brachte 2017 unter eigenen Namen auf seinem Label Gnome Life mit “Cold Spring” ein stark von der Region geprägtes Album heraus, über das er schrieb, er suche nach „place-based intimacy“. Weiterlesen
FRANCISCO LÓPEZ / MIGUEL A. GARCÍA: Ekkert Nafn
Francisco López und sein auch unter dem Namen Xedh bekannter Kollege Miguel A. García sind leidenschaftliche Versteckspieler, stets auf der Suche nach alltäglichen Geräuschen mit interessierter Kehrseite, oder nach dem Potenzial dessen, was man herkömmlichen akustischen und elektronischen Instrumenten entlocken kann. Versteckspieler sind sie deshalb, weil bei ihnen selten Klänge in wiedererkennbarer Form ihren Weg auf einen Track finden, sondern durch mehrere Stufen Weiterlesen
POST SCRIPTVM: Variola Vera
In den Ländern des ehemaligen Jugoslawien erinnern sich viele ältere Menschen noch an eine Pockenepidemie, die in den frühen 70ern ganz überraschend im Kosovo ausgebrochen war. Ein muslimischer Bürger eines kleineren Ortes hatte sich vermutlich auf einer Pilgerreise in den Nahen Osten infiziert und den Erreger, das sogenannte Variola-Virus, mit in seine Heimat gebracht. Weiterlesen
THE LEFT OUTSIDES: A Place to Hide
Etwas Geisterhaftes weht durch die Musik der Left Outsides, ein kühler Wind, der direkt aus einer untergegangenen Welt zu uns hinüberzuwehen scheint und gleich ein bisschen Trost mitbringt, um uns für die darin enthaltene Traurigkeit zu entschädigen. Der dröhnende Folksound, den Alison Cotton und Mark Nicholas unter dem Namen spielen, ist weniger trocken und desolat als die Lieder Weiterlesen
HIMUKALT: Between My Teeth
„Between My Teeth“ ist eine Widerveröffentlichung des ursprünglich 2018 auf Tape veröffentlicten Albums der in Las Vegas lebenden Ester Kärkkäinen, die in den letzten Jahren als Himukalt auf zahlreichen Labels veröffentlicht hat. Es gibt vielleicht kaum einen größeren Kontrast als die sofort im Bewusstsein auftauchende grelle Reklame der artifiziellen Casinostadt in der Wüste und den semipornographischen Scharz-Weiß-Bildern, die die Veröffentlichungen des Einfrauprojekts zieren. Weiterlesen
YUKO ARAKI: End of Trilogy
Kein zweiminütiges Knistern, kein leises Rauschen als Auftakt, sondern aggressiv galoppierende Takte – ohne Umschweife kommt Yuko Araki auf ihrem dritten Soloalbum zur Sache, das sie ebenso nonchalant nach seiner profansten Eigenschaft benannt hat: “End of Trilogy” schließt die mit “I” begonnene und mit “II” fortgesetzte Reihe an noiselastigen Veröffentlichungen ab, die im Unterschied zu ihren Arbeiten im Weiterlesen
JOKE LANZ / UTE WASSERMANN: Half Dead Half Alive
Als die beiden Performance- und Klangkünstler Ute Wassermann und Joke Lanz vor gut zwei Jahren zusammen beim Nickelsdorfer Jazz Festival mit ihrem nach herkömmlichen Standards kaum jazzigen Vokal- und Turntable-Set auftraten, war das die bislang umfangreichste Zusammenarbeit der beiden. Dass sie sich aber schon lange kennen und Weiterlesen
Ô PARADIS: Liquido
Es gibt im Werk von Ô Paradis einen Charakterzug, der meinem Eindruck nach in den letzten Jahren immer deutlicher wurde, nämlich die Tendenz, so etwas wie Schönheit, Opulenz, Wohlklang etc. nicht nur als etwas Fragiles zu zeichnen, sondern in einer fast chaotischen und gelegentlich spröden Unaufgeräumtheit – als eine staubige Schatz- und Rumpelkammer an Klängen, der gerade noch so viel Weiterlesen
LONESAW: Lay In The Salt Of The Soil
Sosehr man vielleicht davon angetan ist, dass in den letzten Jahren dunkle Musik auch in den (vermeintlich) hippen Zirkeln angesagt ist, nachdem viele Ausprägungen in den 90ern ein Schattendasein führten und primär in der Gothickultur rezipiert wurden, so ermüdend ist es manchmal, die hundertste als „Post Punk” apostrophierte Band zu hören, deren Stücke wie zweit- bis drittklassige Outtakes von einem „Zwischenfall“-Sampler klingen. Weiterlesen
IAIN CHAMBERS: Concrete Paris
Während der Vorbereitungen zu “Tape Works, Vol. 2″, dem zweiten Studioalbum des Langham Research Centre, erforschte deren Mitglied Iain Chambers einige Orte in Paris und der Umgebung, die besonderes von moderner und sogenannter burutalistischer Architektur und dem Baumaterial (Sicht-)Beton geprägt sind, um der spezifischen Akustik und dem Klang einiger ortstypischer Objekte auf die Spur zu kommen. Weiterlesen