Kein zweiminütiges Knistern, kein leises Rauschen als Auftakt, sondern aggressiv galoppierende Takte – ohne Umschweife kommt Yuko Araki auf ihrem dritten Soloalbum zur Sache, das sie ebenso nonchalant nach seiner profansten Eigenschaft benannt hat: “End of Trilogy” schließt die mit “I” begonnene und mit “II” fortgesetzte Reihe an noiselastigen Veröffentlichungen ab, die im Unterschied zu ihren Arbeiten im Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
JOKE LANZ / UTE WASSERMANN: Half Dead Half Alive
Als die beiden Performance- und Klangkünstler Ute Wassermann und Joke Lanz vor gut zwei Jahren zusammen beim Nickelsdorfer Jazz Festival mit ihrem nach herkömmlichen Standards kaum jazzigen Vokal- und Turntable-Set auftraten, war das die bislang umfangreichste Zusammenarbeit der beiden. Dass sie sich aber schon lange kennen und Weiterlesen
Ô PARADIS: Liquido
Es gibt im Werk von Ô Paradis einen Charakterzug, der meinem Eindruck nach in den letzten Jahren immer deutlicher wurde, nämlich die Tendenz, so etwas wie Schönheit, Opulenz, Wohlklang etc. nicht nur als etwas Fragiles zu zeichnen, sondern in einer fast chaotischen und gelegentlich spröden Unaufgeräumtheit – als eine staubige Schatz- und Rumpelkammer an Klängen, der gerade noch so viel Weiterlesen
LONESAW: Lay In The Salt Of The Soil
Sosehr man vielleicht davon angetan ist, dass in den letzten Jahren dunkle Musik auch in den (vermeintlich) hippen Zirkeln angesagt ist, nachdem viele Ausprägungen in den 90ern ein Schattendasein führten und primär in der Gothickultur rezipiert wurden, so ermüdend ist es manchmal, die hundertste als „Post Punk” apostrophierte Band zu hören, deren Stücke wie zweit- bis drittklassige Outtakes von einem „Zwischenfall“-Sampler klingen. Weiterlesen
IAIN CHAMBERS: Concrete Paris
Während der Vorbereitungen zu “Tape Works, Vol. 2″, dem zweiten Studioalbum des Langham Research Centre, erforschte deren Mitglied Iain Chambers einige Orte in Paris und der Umgebung, die besonderes von moderner und sogenannter burutalistischer Architektur und dem Baumaterial (Sicht-)Beton geprägt sind, um der spezifischen Akustik und dem Klang einiger ortstypischer Objekte auf die Spur zu kommen. Weiterlesen
PAULINE ANNA STROM: Angel Tears in Sunlight
Als vor gut drei Jahren mit “Trans-Millenia Music” eine umfangreiche Compilation der Werke Pauline Anna Stroms herauskam, lag schon etwas von einem Comeback in der Luft. Rvng Intl. holte damit eine Auswahl ihrer Tracks aus der Versenkung, die in den 80ern unter dem Namen Trans-Millenia Consort nicht nur neue Standards ambienter, elektronischer Kompositionen setzten, sondern auch eine ganz eigene wirkmächtige Mythologie entstehen ließen. Weiterlesen
MAURIZIO BIANCHI: Armaghedon
Maurizio Bianchis 1981 auf Nigel Ayers’ Label Sterile Records veröffentlichtes Album „Symphony for a Genocide“ ist noch immer ein Kulminations- wie Ausgangspunkt finsterer dystopischer Musik, deren Einfluss von Atrax Morgue bis Controlled Death reicht. Im Kata 11-Magazin von William Bennetts Come Organisation hieß es damals zutreffend: „low key depression pieces […] All types of death go well with this ultimate funeral – Maurizio is ready to unload his death cargo“. Weiterlesen
DRUHÁ SMRT: Immanentized
Gäbe es dieses Wort nicht schon für etwas anderes, könnte man den Wendepunkt, den “Immanentized” in der Diskografie von Druha Smrt verkörpert, als Wendung hin zu einer neuen Innerlichkeit bezeichnen. Eigenen Angaben zufolge entstand das Album während des ersten Lockdowns zu einer Zeit, als sich im Umfeld des tschechischen Dröhners Jindrich Spilka einige Veränderungen ereignet haben. Kein Weiterlesen
HOWLING LARSENS / NICK LYMPEROPOULOS: Poemandres
Vor knapp fünf Jahren brachten die aus R. Loftiss und Alan Trench bestehenden Howling Larsens erstmals eine gemeisame Arbeit mit dem griechischen Okkultisten Nick Lymperopoulos heraus, eine elektroakustisch unterdröhnte Lesung des ersten Teils von Parmenides’ Traktat “Über die Natur”. Es war damals die Rede von einer geplanten Vertonung der restlichen Teile, die bislang nicht realisiert wurde. Die gute Weiterlesen
MADRELARVA: Liminal Works
Madrelarva ist das seit gut fünf Jahren bestehende Projekt des in der Region La Mancha lebenden Julio Tornero, der unter beiden Namen (und in seltenen Fällen auch als Sequences Binaires) bereits eine üppige Diskografie vorweisen kann und unter seinen an linkshändiger Elektronik und wagemutigen Klangkollagen interessierten Landsleuten längst kein Unbekannter mehr ist. Dieses Jahr sind mit dem rein digital veröffentlichten Weiterlesen
TRONDHEIM VOICES: Folklore
Der ungewöhnliche Chor, der sich Trondheim Voices nennt, ist unseren Lesern wahrscheinlich spätestens seit der in der Berliner Gedächtniskirche mitgeschnittenen Performance “Rooms and Rituals” zusammen mit Asle Karstad bekannt. Dort nutzten die zehn Sängerinnen mit ihren Kontaktmikros, Loopgeräten und weiterem Equipment den Raum, in dem sie ständig die Position wechselten und schafften somit ein raumklangliches Erlebnis, dass Weiterlesen
LANGHAM RESEARCH CENTRE: Tape Works, Vol. 2
Das vom Namen her wie ein Institut klingende Langham Research Centre ist eines der profiliertesten Musique Concrète-Ensembles Großbritanniens und der Welt. In der Tradition des BBC Radiophonic Workshop produzieren die Mitglieder Felix Carey, Iain Chambers, Philip Tagney und Robert Worby seit fast zwanzig Jahren Musik mit altem Equipment wie Reel-to-Reel-Tapes, die bereits zum “Gesicht” der Band wurden, und dies meist im Weiterlesen
THE BODY: I’ve Seen All I Need To See
Das aus Lee Buford and Chip King bestehende Duo hat in den vergangenen 20 Jahren auf einer ganzen Reihe von eigenständigen Alben und zahlreichen Kollaborationen (u.a. mit Uniform, Thou oder Krieg) und Seitenprojekten (z.B. Sightless Pit mit Lingua Ignota) eine massive, wuchtige Musik mit Doom- und Sludgeeinflüssen gespielt, aber auch von Anfang an immer verschiedenste Instrumente in das Klangbild integriert. Weiterlesen
ASHTORETH / GREY MALKIN: Hermit
Grey Malkin und Peter Verwimp alias Ashtoreth mögen aus unterschiedlichen Ecken der Undergroundmusik kommen, von denen aus es nicht gerade selbstverständlich ist, dass man überhaupt aufeinander aufmerksam wird. Und doch gibt es einen Sinn und eine glückliche Hand für geheimnisvolle, ausladende, mitunter wandlungsreiche Soundscapes, die dem britischen Dark Folk-Aventgardisten, den man v.a. über sein Projekt The Hare And The Moon kennt, und dem belgischen Ritualmusiker gemeinsam sind – keine Weiterlesen
NONCONNAH: Songs For And About Ghosts
Die aus dem Projekt Lost Trail hervorgegangenen sehr produktiven Nonconnah – ein Duo, bestehend aus Zach und Denny Corsa –, die in einem Interview, das wir mit ihnen führten, sagten, „There’s always been hints of apocalypse in our work“, sich selbst als „Mid-South doomy dronegaze collective“ bezeichnen, das „dronegaze in the time of dystopia “ spielt, präsentieren auf ihrem dritten regulären Album vier lange, aus verschiedenen Teilen bestehende Tracks, die so klingen, als hätten ein paar schemenhafte Gestalten ein altes, nicht mehr ganz funktionstüchtiges Grammophon in einem Schneesturm aufgestellt. Weiterlesen
STELLA CHIWESHE: Ambuya!
Die 1946 geborene Stella Chiweshe ist die erste weibliche Mbire-Spielerin Zimbabwes und der Welt und hat bereits in jungen Jahren mit einigen kulturellen Tabus gebrochen. Das hierzulande wenig bekannte Instrument ist den Xylophonen verwandt und wurde im Südosten Afrikas traditionell nur bei religiösen Veränderungen und ausschließlich von Männern gespielt. Weiterlesen
TEMPLE MUSIC: Summer Trees Dissolve
Nachdem Alan Trench das vorige Temple Music-Album “The Unquiet Mind” im Alleingang produziert hatte, entstand dessen aktueller Nachfolger “Summer Trees Dissolve” wieder in der gewohnten Stammbesetzung mit Steve Robinson. Trench hielt sich im Summer of the Plague, also vor einigen Monaten, in England auf, um mit seinem Kollegen ein seit längerem geplantes Album Namens “Green Man” vorzubereiten. Weiterlesen
JETZMANN: Use The Air
Die zwölf Stücke des Hamburger Musikers Horst Peterson (der u.a. bei Die Erde gespielt hat), die auf „Use The Air“ enthalten sind, entstanden über einen Zeitraum von 15 Jahren und waren urspünglich für Bühnenarbeiten konzipiert worden, für Choreographien, wobei darauf hingewiesen wird, dass es sich dabei nicht um „Tanzmusik“ im engeren Sinne gehandelt habe. Die Musik entstand manchmal durch die Integration von Feldaufnahmen (des Theaters etc.), Weiterlesen
NAEVUS: Time Again
Lloyd James war in der jüngsten Zeit derart aktiv mit anderen Bands wie Crisis, Lark Blames und der von wenigen noch erwarteten Veröffentlichung des Man Eat Man Eat Man-Debüts, dass man kaum mit einem neuen Lebenszeichen seines Stammprojektes Naevus gerechnet hätte. Anscheinend hat er und sein solides Aufgebot an Musikern die unberechenbare Situation im vorigen Jahr bestens genutzt, denn seit einiger Zeit geistert “Time Again” durch die gestreamte Welt und ist nun auch als CD erhältlich. Weiterlesen