Schon an anderer Stelle habe ich einen kurzen Abriss über die musikalische Entwicklung von Spires That In The Sunset Rise gegeben. Mit den zwei Teilen von „Ancient Patience Wills It Again“ hatte die (inzwischen zum Duo geschrumpfte) Band 2012 nach einer längeren Pause zwei homogene Alben, die nicht ganz so dissonant wie einige der Vorgänger waren, veröffentlicht. Auf dem 2015 erschienenen „Beasts in the Garden“ wurden dann erstmals Blasinstrumente ins Zentrum des Klangs gerückt. Weiterlesen
Archiv des Autors: Michael
GRAVETEMPLE: Impassable Fears
Es gibt wohl wenige Bands, deren Name in den vergangenen Jahren in der Presse so häufig bei Besprechungen von Drone/Metal –Platten als Referenz genannt wurde wie Stephen O’Malleys und Greg Andersons Sunn O))). Während das 2007 gegründete Burial Chamber Trio aus Anderson, Attila Csihar und Oren Ambarchi besteht/bestand, ist das ähnlich betitelte Gravetemple das Projekt von O’ Malley, Csihar und Ambarchi, das ursprünglich gegründet wurde, um in Israel zu touren. Fast könnte man sagen, dass „Impassable Fears“ das eigentliche Debüt ist, waren die Weiterlesen
FOVEA HEX: The Salt Garden II
Als vor einigen Jahren Suhrkamp die deutsche Version von A.S.Byatts Angels and Insects herausbrachte, wurden die beiden im Original zusammengefassten und lose miteinander verbundenen Novellen einzeln und mit der Gattungsbezeichnung Roman versehen veröffentlicht, was sicher damit zu tun hatte, dass -zumindest im deutschsprachigen Raum- dem Roman ein höherer Stellenwert eingeräumt als der Kurzform. Weiterlesen
AARON DILLOWAY: The Gag File
Aaron Dilloway knüpft mit der Covergestaltung von „The Gag File“ an den 2012 erschienenen Vorgänger „Modern Jester“ an. Dass auf dem neuen Album aber eine Bauchrednerpuppe zu sehen ist, gibt einen Hinweis auf das Klangmaterial, denn Stimmen spielen eine zentrale Rolle auf den einzelnen Stücken. Weiterlesen
DREW MCDOWALL: Unnatural Channel
Erst 2015 hat der ehemalige Coil-Mitstreiter Drew McDowall sein Solodebüt vorgelegt. „Collapse“ war ein Album , über das ich damals schrieb: „ Das ist dystopische Musik jenseits billiger Schockeffekte“. Über sein einige Zeit später veröffentlichtes Tape “Haecceity Deluge” hieß es auf diesen Seiten: „Bisweilen tastet sich der Fluss der Klänge fast schon erratisch voran, scheint auf der Stelle zu treten, doch bei McDowall hat das nichts mit Ereignislosigkeit zu tun, sondern mit Spannung“. Inzwischen ist McDowall nicht mehr aus der Geräuschmusik wegzudenken, arbeitet regelmäßig mit anderen Künstlern zusammen und hat nun mit „Unnatural Channel“ sein zweites Album veröffentlicht. Weiterlesen
V.A.: Water, Water
Wenn fast täglich immer wieder die Unberechenbarkeit des POTUS ins Feld geführt wird – als positive strategische Eigenschaft vom Mann mit den kleinen Händen selbst oder aber als Kritik am erratischen Verhalten von seinen Gegnern-, so trifft das sicherlich auf den delirierenden Außenpolitiker Trump zu, aber weniger auf den Innenpolitiker, dessen Zielsetzung in allen Bereichen durchaus konstant ist: Deregulierung und Privatisierung, egal ob bei Schule, Krankenversicherung, Umwelt- oder Verbraucherschutz. Weiterlesen
ZEITKRATZER: Performs Songs from the Albums Kraftwerk and Kraftwerk 2
Dass Kraftwerk in den vergangenen Jahren vermehrt in Museen aufgetreten sind und ihre Alben, Teile ihres „Katalogs“, in Gänze aufgeführt haben, passt ganz gut, denn letztlich sind die Düsseldorfer ihre eigenen Nachlassverwalter geworden, ruht ihr Nimbus –auch wegen Ermangelung neuen Materials – auf den Arbeiten, die sie vor Jahrzehnten eingespielt haben. Weiterlesen
HERMANN KOPP: Cantos Y Llantos
Auf seiner inzwischen vierten Veröffentlichung für Galakthorrö knüpft Hermann Kopp, der auf seiner Webseite seine Musik als „haunting sounds for extreme visions“ bezeichnet, an sein bisheriges Werk an. Schon auf seinem 1983 veröffentlichten lapidar „Pop“ betitelten Fulltime-Debüt ging es weniger um denselben, sondern fand man am „Nudistenstrand“ nicht Begehrliches als vielmehr eine „öde Fleischlandschaft“. Kopps thematische Interessen verorteten ihn zwischen „Mondo Carnale“ und „Nekronology“ – so der Titel einer Auswahl seiner Arbeiten für Jörg Buttgereits Filme. Körperlichkeit konnte hier eigentlich nur als fortwährender, akzelerierender Verfallsprozess gesehen werden. Weiterlesen
TE/DIS: Interrogation Gloom
Musikalisch-thematisch passt das unter dem Namen Te/DIS agierende Einmannprojekt problemlos zu den anderen auf Galakthorrö veröffentlichenden Künstlern. Schließlich liegt seit der 2013 veröffentlichten „Black Swan“-EP der Fokus auf analogem Instrumentarium, auf der (Nacht)Schattenseite menschlicher Existenz. Was Te/DIS aber von den anderen (etwas) abhebt, ist der Gesang, der -wenn man das so salopp sagt- Te/DIS zum gruftigtsten Projekt auf Galakthorrö macht, denn der Bariton, der Texte über „wrecking guilty feelings“ intoniert, lässt einen vermuten, dass hier jemand Weiterlesen
DA-SEIN: Death Is The Most Certain Possibility
Debütierte das in Madrid ansässige Duo auf Galakthorrö 2015 mit seiner „Tautology“-7‘, folgt nun das erste Album, das im Titel auf den Philosophen verweist, dem die Band ihren Namen verdankt und den Thomas Bernhard in Alte Meister in inzwischen notorisch gewordenen Invektiven als „Pantoffel- und Schlafhaubenphilosoph der Deutschen“ bezeichnete. Weiterlesen
PHARMAKON: Contact
Margaret Chardiets Arbeit als Pharmakon hat in den letzten Jahren erhebliche Resonanz erfahren – gerade abseits der üblichen Genrepublikationen. Auch das aktuelle (inzwischen vierte) Album ist da keine Ausnahme: Lead Review in The Quietus, lange Rezension in The Wire, Interview in The Village Voice – um nur drei Beispiele zu nennen. Wie bei Puce Mary stellt(e) sich die Frage, wie viel all das damit zu tun hat, dass die Musik auf einem angesagten Label erscheint und zudem hier kein adipöser Kraftelektroniker an den Knöpfen dreht, sondern eine junge Frau. Weiterlesen
We see our era as an apocalyptic one: Interview with Winter Family
On your website you quote from articles which describe your music as ‘doom swing’,'funeral pop’ or ‘weird wave’ (with some irony, I guess). On your new album, your style is more open and more diverse than ever before. Do you regard such stylistic categories as something to play with, or do you still feel you identify with a certain style or genre? Weiterlesen
DEPECHE MODE: Spirit
Als Depeche Mode nach dem Weggang Vince Clarkes 1982 „A Broken Frame“ veröffentlichten, so war das (noch) eine etwas unausgegorene Mischung, auf der sich neben recht seichten Popsongs wie „The Meaning of Love“ mit „Leave in Silence“ schon die Momente von Düsternis und Schwere fanden, die das Werk der Band in den nächsten Jahrzehnten charakterisieren sollten und die es ihnen ermöglichten, sich trotz Millionen verkaufter Tonträger einen kleinen Nimbus Subkultur zu bewahren. Als ein Jahr später Weiterlesen
WOLF EYES: Undertow
Auf ihren letzten regulären Longplayern haben Wolf Eyes eine Politik der (musikalischen) Zurückhaltung verfolgt. Die Jahre über hat die Band auch immer wieder „research and development“- CD-Rs, Tapes, Lathecuts etc. veröffentlicht, wobei die Zahl in den letzten Jahren abgenommen hat, “Undertow” knüpft aber an die letzten regulären Alben an: Auf allen fünf Stücken wird ohne allzu große Brachialität eine unangenehme, dystopische Atmosphäre erzeugt. Weiterlesen
YANNICK DAUBY / HITOSHI KOJO: La Vie dans les Airs et dans les Eaux
Bei der von Drone Records veröffentlichten „SUBSTANTIA INNOMINATA ”-10‘-Reihe geht es weniger um eine musikalische als vielmehr um eine thematische Ausrichtung: Der Schwerpunkt liegt bei allen Veröffentlichungen bei “The Un-known, The Un-nameable, The Unspeakable, The Un-thinkable, etc.: Various aspects related to ´The Unknown‘”. Auf „La Vie dans les Airs & dans les Eaux“ arbeiten der in Taiwan lebende Franzose Yannick Dauby, der in den letzten Jahren viel mit Feldaufnahmen gearbeitet hat, und der Japaner Hitoshi Kojo, der bisher auf zahlreichen Veröffentlichungen eine vielschichtige Geräuschmusik gespielt hat, dann auch daran, diesen Vorgaben mehr als gerecht zu werden. Weiterlesen
WINTER FAMILY: South From Here
Auf ihren bisherigen Alben hatte das aus Ruth Rosenthal und Xavier Klaine bestehende französisch-israelische Duo eine dronegeschwängerte düstere Musik gespielt, auf der der Sprechgesang Rosenthals von Feldaufnahmen, Orgel, Klavier und Harmonium untermalt wurde, was einige Rezensenten Vergleiche zu Nico ziehen ließ. „South From Here“ knüpft zwar in Passagen daran an, aber das Klangspektrum ist erheblich erweitert worden. Weiterlesen
MIRCO MAGNANI / ERNESTO TOMASINI: Madame E
Georges Bataille scheint durch seine Überlegungen zur Transgression oftmals der Haus- und Hofphilosoph von den Vertretern randständiger Musik zu sein, die eher am Überschreiten von geschmacklichen als von musikalischen Grenzen interessiert sind, wobei man oftmals den Eindruck hat, die Rezeption verlaufe primär über Schlagworte und gehe nicht einmal so tief wie die Juniuseinführung – ähnlich den Neofolkern, die als Lieblingsdenker Nietsche [sic] angeben. Weiterlesen
WILLIAM BASINSKI: A Shadow in Time
In einem anlässlich der Veröffentlichung von Christoph Ransmayrs neuem Romans über den „Lauf der Zeit“ gemachten Interviews versucht der Journalist fortwährend dem Autoren Sätze zu entlocken, dass das Erzählen über den Lauf der Zeit triumphieren kann – einem Wunsch, dem der Österreicher nicht nachkommt: „Wenn seine [des Erzählers] Gehirnströme erlöschen, zum Stillstand kommen, und sein Herzschlag, dann ist das Spiel natürlich auch für ihn zu Ende und von einem Triumph dann noch zu reden, wäre lächerlich.“ Weiterlesen
THE OWLS ARE NOT WHAT THEY SEEM: Hearth
Bei der Ausdifferenzierung/Fragmentierung der verschiedenen Spielarten randständiger Musik kann man sich kaum vorstellen, dass heute noch ein Sampler veröffentlicht würde, auf dem Asmus Tietchens neben Genocide Organ zu finden wäre. Gleichzeitig zeigen eine Vielzahl von Bands Hybridisierungstendenzen, wird z.B. Harsch Noise mit Black Metal, Power Electronics mit Dark Ambient kombiniert. Weiterlesen