Mark Ellis hat in seinen klassischen Elijah’s Mantle-Alben der 90er eine ganze Reihe an thematischen Bezügen verarbeitet. Da waren esoterische Motive, oft gnostischen Ursprungs oder aus dem Kanon der mystischen Strömungen verschiedener Religionen, von denen oft markante Zitate mantraartig wiederholt und von wuchtiger, orchestral anmutender Musik, die zugleich einen rituellen Charakter hatte, untermalt wurden. Daneben gab es mythologische Bezüge, die sich damit Weiterlesen
GREEN TEA: Snowblower
Wenn Künstler auf andere Medien verweisen, etwa die Bezugnahme von Musikern auf Literatur, so gibt es oft scheinbar natürliche Affinitäten, findet sich ein Verweis auf Weird Fiction häufig z.B. im Bereich des (Weird) Folk – gerade vielleicht auch durch die Popularisierung von Folk Horror – oder etwa im Dark Ambient – wenn man sich exemplarisch anschaut, welchen von Lovecrafts Entitäten Cryo Chamber Compilations gewidmet hat (etwa hier). Weiterlesen
MATT ELLIOTT: The End of Time
Zeit ist im Werk von Matt Elliot auf eine gewisse Weise immer ein Thema gewesen. Sein neues Album benennt er nach dem Ende der Tage, doch mit dem von ihm selbst gespielten Saxophon als neuem Element hat es auch etwas von einem Neubeginn. Weiterlesen
TWELVE THOUSAND DAYS: The Boatman On The Downs
In der griechischen Mythologie ist Charon der Seelenführer, der als Fährmann der Unterwelt die Seelen derer, denen Bestattungsriten gegeben wurden, über die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten, die Flüsse Acheron und Styx geleitet. Als Symbol für den Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Dimensionen, mögen sie räumlich, zeitlich oder anders geartet sein, hat der Fährmann bis heute überlebt, und er prägt auch ganz wesentlich die Symbolik auf dem Weiterlesen
MARCUS VERGETTE: Tintinabulation
2008 begann der Künstler Marcus Vergette, an verschiedenen Küstenorten Grossbritannien Vorrichtungen mit Glocken zu installieren. Die Installationen waren so beschaffen, dass die Bewegung der Gezeiten das Volumen, das Tempo und weitere Eigenschaften der Glockenklänge bestimmten. Diese Arbeiten wurden auch immer wieder als ein künstlerische Statement für Weiterlesen
DEPECHE MODE: Memento Mori
Es mag angesichts der ökonomischen wie gesellschaftlichen Verwerfungen, die die Coronakrise ausgelöst hat, vielleicht etwas geschmacklos wirken, wenn man darauf hinweist, dass dadurch zum ersten Mal Depeche Modes üblicher Vierjahresrhythmus von neuem Album,Tour und anschließender Pause unterbrochen wurde. Dass „Memento Mori“ nach dem Tode Andrew Fletchers zudem das erste Album als Duo werden würde, war zu Beginn der Arbeiten an den Songs und am Konzept noch nicht klar. Weiterlesen
ADAM GEOFFREY COLE / ANTHONY CORNISH: The Cellophane Sea
Über die Kontinuitäten im Werk Adam Geoffrey Coles nach dem Ende von Trappist Afterland ist hier schon einiges geschrieben worden, und alle Hoffnungen und Prognosen, dass die Zeit nach diesem Paradigmenwechsel ebenso produktiv sein wird, haben sich bislang bestätigt. Mit “The Cellophane Sea” ist nun das dritte Album unter Coles bürgerlichem Namen erschienen, und zugleich nimmt es Weiterlesen
FATIMA AL QADIRI: Gumar
Über die Symbolik des Mondes könnte man ganze Bibliotheken füllen. Das Metzler Lexikon literarischer Symbole beschreibt ihn einleitend als “Symbol der ständigen Erneuerung, der Nacht, der Freundlichkeit, der göttl. Ordnung, der Liebe, des Trostes, des Bösen und Fremden sowie der Dichtung” und deutet schon damit auf seine vielseitige, bisweilen arbiträr wirkende Bildlichkeit. Weiterlesen
DANIELA FROMBERG / STEFAN ROIGK: Unfamiliar Home
Über die Verwerfungen, die euphemistisch als Modernisierung und Aufwertung von Wohnraum in urbanen Nachbarschaften bezeichnet und etwas sachlicher unter dem Begriff Gentrifizierung gefasst werden, ist in den zurückliegenden ein bis zwei Jahrzehnten viel berichtet worden, und wenn man nicht selbst bereits davon betroffen war oder Betroffene kennt, sind die Informationen darüber oft sehr sachlich und Weiterlesen
SKULPTOR: Skulptor
Dean Forsythe ist vielseitig aktiv, nimmt u.a. als Compound Bunker auf, wo er einen zähflüssigen Noise spielt, in der Hardcoreband Savage Blind God kann man ihn im Songformat hören. Als Skulptor ist die musikalisch-konzeptionelle Ausrichtung Forsythes eine andere, was schon deutlich wird, wenn man sich die verwendeten (im weitesten Sinne) Instrumente anschaut: „Performed using only: Bones, wooden flute, ceramic ocarina, guitar pedals & tape recorder.“, kann man da lesen. Weiterlesen
Das Cello ist das Instrument, das für mich keine Geheimnisse hat. Ein Interview mit der Musikerin und Komponistin Martina Bertoni
Vor einigen Wochen brachte die in Berlin lebende Cellistin und Komponisten Martina Bertoni ihr mittlerweile drittes Soloalbum heraus. “Hypnagogia” (Karlrecords), bei dem erneut ihr meist elektronisch verfremdetes und somit nicht immer gleich erkennbares Stamminstrument im Zentrum steht, ist eine zum Teil von Stanislav Lems Roman Solaris inspirierte Erkundungsreise in die Grenzregionen zwischen Wachzustand und Schlaf, einer Phase, in der Weiterlesen
ÜMLAUT: Projection
Verspielte Klänge, klingelnd, hüpfend, aquatisch, tasten sich voran durch verschiedene Wege und Möglichkeiten. Irgendwann kehrt eine ambiente Ruhe ein, doch immer wieder erscheinen neue Details auf der Bildfläche: tribale Perkussion, geheimnisvolle Tierstimmen und einiges mehr, das vermutlich der modularen Hexenküche entstammt, immer griffig und gut konturiert. Weiterlesen
TOR LUNDVALL: There Must Be Someone
Der Malermusiker Tor Lundvall arbeitet seit Jahrzehnten an einem stilistisch-ästhetischen (im doppelten Wortsinn) unheimlich kohärenten Konzept, seine Musik wurde von ihm vor Jahren als „ghost ambient“ bezeichnet. Diese geisterhafte Musik war mal rein instrumental, dann wieder mit fragil-entrücktem Gesang – wie auch auf den hier zu findenden 5 CDs. Weiterlesen
MICHAEL CASHMORE: The Sword Becomes A Shield (Symphony Number I)
In einer früheren Rezension schrieb ich einmal, dass der emotionale und ästhetische Kern von Michael Cashmores Kompositionen am ehesten in einer fragilen, zum Teil kindlich anmutenden Liebe zu kleinen Details zu finden ist, ferner in einer Vorliebe für einfache Strukturen, deren Weiterlesen
POUND LAND: Defeated
Über den Bandnamen Pound Land sind mir keine Hintergründe bekannt, aber er könnte sich ebenso sehr auf den englischen Pfund beziehen wie auf die Tatsache, dass eine enorme Schwere eines der verbindenden Elemente ist, welche die doomigen, noiserockigen, postpunkigen und angesludgeten Songgebilde auf ihrem aktuellen Tape “Defeated” zusammenhalten. Weiterlesen
Meine Interessen und Obsessionen haben sich nicht wirklich verändert: Ein Interview mit Backworld
In den frühen 90ern gründete der damals in New York lebende Joseph Budenholzer die von wechselnden Besetzungen geprägte Band Backworld, die in den folgenden Jahren eine Reihe an Alben zunächst über World Serpent in die Welt brachte und trotz mancher etwas längerer Veröffentlichungspausen heute kaum mehr wegzudenken ist aus der Welt dunkler, mystischer Folkmusik. Budenholzer selbst sieht im Rückblick v.a. die Kontinuitäten, und in der Weiterlesen
MAYSSA JALLAD: Marjaa
Die libanesische Hauptstadt Beirut galt in den mittleren Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als kulturell reizvolle und wirtschaftlich aufstrebende moderne Metropole, mit deren Image als internationale Projektionsfläche im Nahen und Mittleren Osten damals vielleicht nur Teheran mithalten konnte. Da die Stadt bei Geschäftsreisenden und Urlaubern beliebt war, avancierte in den 60ern und frühen 70ern v.a. der Hoteldistrikt, ein Weiterlesen
JOE COLLEY: Acting As If
Meine erste musikalische Begegnung mit Joe Colley muss ich gehabt haben, als er noch als Crawl Unit aufnahm und ich seine Ende der 90er auf Drone Records erschienene „Tucson Mon Amour“-7” hörte. Colley hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Alben unter eigenem Namen veröffentlicht, letztes Jahr z.B. noch auf Total Black. Einen knappen auditiven Überblick über sein reichhaltiges Schaffen kann man hier bekommen: Das ist eine spannende elektroakustische Mischung, in der dann auch eine Bearbeitung eines Becketttextes nicht deplatziert ist. Weiterlesen
BLACK MOUNTAIN TRANSMITTER: Cemetery Miasma
James Robert Moore macht als Black Mountain Transmitter dunkle Musik, die von ihm selbst – sicher durchaus augenzwinkernd – als „Black Radiophonics. Supernatural synthesizers. Zombie electronics. Lo-fi horror trash“ bezeichnet wird. Vor etlichen Jahren besprachen wir hier sein auf Aurora Borealis erschienenes Album „Black Goat Of The Woods“ und Weiterlesen