Andrew Gilbert zeigt neue Arbeiten in Hamburg

Vom Union Jack zum Lebensmittel-Discounter, von der Unterwerfung der südafrikanischen Zulu über den Brexit bis zum verheerenden Brand der Grenfell Towers in London, der sich just dieses Wochenende zum dritten Mal jährt – der aus Schottland stammende Maler und Zeichner Andrew Gilbert zeigt sein Heimatland, das Vereinigte Königreich, einmal mehr als ein in verschiedenen Formen des kulturellen und ethischen Verfalls begriffenes Phänomen und bezieht sich im Titel seiner neuen Bilderserie “Britain – The Sick Man of Europe” auf das als “Kranken Mann am Bosporus” kolportierte Osmanische Reich in Zeiten seines Niedergangs. Weiterlesen

ANDREW GILBERT: Colonial Exhibition. Culloden 1746 (Katalog)

Am 16. April 1746 ereignete sich auf dem schottischen Culloden Moor die letzte und zugleich wohl brutalste Schlacht auf dem Boden des neuzeitlichen Großbritannien. Als Kampfparteien standen sich um Unabhängigkeit, aber auch um überregionale Macht kämpfende schottische Rebellen unter dem Kommando des im Exil geborenen Bonnie Prince Charlie und eine bis auf die Zähne bewaffnete englische Regierungsarmee unter der Führung des berüchtigten “Schlächters” Cumberland gegenüber. Aus dem Blickwinkel der Fürsten und Feldherren war dieser Krieg (den man nach dem Schotten King James  “Jacobite Rebellion” nannte) ein Kampf der Dynastien, allgemeiner natürlich auch ein Kräftemessen konkurrierender Konfessionen, denn es standen sich Katholiken und Anglikaner gegenüber. Ebenso sehr jedoch handelte es sich dabei um eine Auseinandersetzung zweier benachbarter Völker, von denen eines soeben Weiterlesen

The Machete Of Justice: Andrew Gilbert über Kolonialismus, Gewalt und den Heiligen Broccoli

Ganz gleich, ob es sich um die große Geschichte eines Landes oder um die vielen kleinen Geschichten einzelner Phänomene handelt – schon ihre offizielle Niederschrift durch akademische Chronisten ist von vielfachen Ungereimtheiten und sich abwechselnden Moden geprägt. Richtig heterogen wird es, wenn man all die inoffiziellen Geschichtsschreiber mit einbezieht, die frei von akademischen Konventionen ihre meist weniger rigide Version der Geschichte ins Spiel bringen. Eine wichtige Rolle neben dem Volksmund spielt dabei die Fiktion des Künstlers, allem voran in der Literatur, aber auch in Songs und nicht zuletzt in der Bildenden Kunst. Mit dem in Schottland geborenen Maler und Zeichner Andrew Gilbert hat die Geschichte des britischen Kolonialreichs seit rund zehn Jahren eine Heimsuchung erfahren, an der Weiterlesen

Hallucinatory Mahdis and Æons. Andrew Gilbert & David Tibet in Berlin

Die Maler Andrew Gilbert und David Tibet sind ein ungleiches Gespann, und doch verbunden durch einige interessante Gemeinsamkeiten. Beide sind Kinder des British Empire, und auf je eigene Weise prägte das auch ihr Werk. Tibet, der als Sänger von Current 93 eines der interessantesten und eigenwilligsten Kapitel alternativer Musikgeschichte schrieb, kam in der ehemaligen Kronkolonie Malaysia zur Welt und verbrachte dort seine Kindheit. In „England’s Hidden Reverse“ äußerte er, wie sehr ihn das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Religionen beeindruckte. Weiterlesen