Ursprünglich 2017 als zweites Album in Eigenregie des nach einer von Hildegard von Bingen erfundenen Schrift benannten Projekts von Kristin Hayter veröffentlicht, kommt nun auf Profound Lore eine leicht erweiterte Version des in einem „shed in the woods“aufgenommenen Albums heraus. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
SIEBEN: Crumbs
Matt Howden war schon zufriedener mit seinem Land und seiner Zeit. Dieser Tage jedenfalls hadert er so sehr, dass er seinem Ärger, seiner Hoffnungslosigkeit, aber auch seiner Zuversicht ein kraftstrotzendes, raues, an manchen Stellen geradezu punkiges Sieben-Album namens “Crumbs” gewidmet hat. Weiterlesen
CHRISTOPHER CHAPLIN: Paradise Lost
Der englische Komponist und Musiker Christopher James Chaplin, der jahrelang mit Hans-Joachim Roedelius zusammenarbeitete, hat ein großes Interesse an der Umsetzung literarischer und v.a. lyrischer Texte im Medium Musik. Umsetzung meint in dem Fall weder eine von Hintergrundmusik untermalte Lesung, noch die Verwandlung von Gedichten in mehr oder weniger stimmige Songs, sondern eine Vertonung, bei der Texte, Gesang und Musik gemeinsam an einem Ausdruck arbeiten. Weiterlesen
MAMUTHONES / EVIL BLIZZARD: Collisions Vol.4
Seit einiger Zeit betreiben The Rocket Recordings nun ihre Reihe “Collisions”, in denen bisher Musiker wie White Hills, Oneida, Mugstar und Gnod auf heterogen ausgerichteten Split-Releases aufeinander getroffen sind. Der vierte Teil präsentiert nun die Italiener von Mamuthones und ihre britischen Kollegen Evil Blizzard, ein bisschen heimlich haben sich noch Teeth Of The Sea ins Boot geschlichen, aber dazu gleich mehr. Ausnehmend kontrastreich gebärden sich die beiden – pardon: die drei Bands allerdings nicht, aber vielleicht bezieht sich die Kollision ja hier mehr auf den kantigen Stil aller Beteiligten. Weiterlesen
ELIN PALMER: s/t
Von Elin Palmer erschien bereits vor acht Jahren ein Album, dass allerdings hierzulande kaum beachtet wurde, und so kennt man die zwischen Schweden und den USA pendelnde Folksängerin v.a. als Teil der berüchtigten Denver-Szene mit ihrer eigenwilligen Musik irgendwo zwischen Gothic, Polka und Alternative Country. Palmer war Teil von Jay Munly and the Lee Lewis Harlots und DeVotschKa, stand mit Kal Cahoone und Woven Hand auf der Bühne und ist ein häufiger Gast in Bob Ferbraches Absinth Studios. Mit ihm und Slim Cessna wirkte sie sogar auf einem Weiterlesen
AMUTE: Some Rest
Ganz gleich, an welcher Stelle von „Some Rest“ man die Plattennadel ansetzt, man wird immer Zeuge eines eigentümlichen Schauspiels: Die tiefen Saiten eines Cellos, abstrakte Dronescapes oder leicht verwaschener Gesang verströmen eine Ruhe, deren einlullende Besinnlichkeit regressiv anmuten würden, wären sie nicht von einer deutlich spürbaren Aura der Ernsthaftigkeit umgeben. Doch die Ruhe hat einen doppelten Boden. Weiterlesen
RAFAŁ KOŁACKI: Ā’zan. Hearing Ethiopia
Es gehört nicht nur ein gutes Ohr, sondern auch ein gutes Maß an Kunstfertigkeit dazu, die Seele eines Ortes, oder bescheidener ausgedrückt: das, was einen Ort ausmacht, anhand seiner Klänge wiederzugeben. Man sollte Realist sein beim Aufspüren und Auswählen von charakteristischen Geräuschen, doch durch und durch Musiker, wenn es darum geht, diese so zusammenzusetzen, dass sie ohne allzu viel Verfremdung mit ästhetischem Gewinn gehört werden. Es gibt zahlreiche Künstler, die – ethnographische oder sonstige – Feldaufnahmen zu ermüdenden Slideshows reihen. Rafał Kołacki, ein Weiterlesen
PEST MODERN: Rock’n'Roll Station
Pest Modern ist das gemeinsame Debüt des in Berlin lebenden Musikers Emmanuel Hubaut mit seinem Vater Joël Hubaut, der in der Welt der bildenden Kunst als ein ebensolches Enfant Terrible gilt wie der Sohn im queeren, Noise- und Goth-angehauchten Postpunk. Die Idee erwuchs aus einer gemeinsamen Coverversion des Klassikers „Rock’n'Roll Station“ von Jac Berrocal und Vince Taylor, dem schon Nurse With Wound ihren Tribut zollten. Das schrille, postapokalyptische Surfrock-Album, das dabei Weiterlesen
THOMAS LIGOTTI: The Bungalow House
1996 erschien The Nightmare Factory, eine Zusammenstellung der meisten Geschichten aus Thomas Ligottis Sammlungen Songs of a Dead Dreamer, Grimscribe und Noctuary (keine Berücksichtigung fanden die unter dem Titel The Agonizing Resurrection of Victor Frankenstein and Other Gothic Tales versammelten Vignetten). Es gab aber auch eine Sektion namens „Teatro Grottesco“, die eine Reihe neuer Kurzgeschichten versammelte, von denen sich viele mit Künstlern, mit der „artistic underworld“, wie es in der Titelgeschichte heißt, beschäftigten. Weiterlesen
COÀGUL / COMANDO SUZIE / ESCAMA SERRADA / Ô PARADIS: La Nueva Guardia
Musikalische Communities, die sich an einem bestimmten Ort, um ein Label oder innerhalb eines Freundeskreises herausbilden, sind eine interessante Sache, v.a. wenn sich bei all den dort entstehenden Erzeugnissen ein roter Faden finden lässt – mehr allerdings noch, wenn dieser Faden nicht in oberflächlichen Merkmalen wie Genrezugehörigkeit oder bestimmten inhaltlichen Schwerpunkten zu finden ist, sondern irgendwie vage und doch spürbar in der Luft liegt. Weiterlesen
THE SHNA: Fairytape
Ein stimmungsvoller Fingerstyle zu hypnotisch kreisenden Drumbeats, melodischer Gesang, untermalt von sägendem Lärm. Eine stark verfremdete Frauenstimme, stop and go, ragt aus dem Chaos eines kaum noch rhythmischen Gedresches. Federnder Groove, zu knarzbassig für schnöden Indierock. Dazu Texte, die immer wieder um Längen morbider und konfrontativer sind, als es die netten Songtitel – „Flowers“, „Loveletters“, „Fairytales“, „Starglide“ – suggerieren. Weiterlesen