COIL: Musick To Play In The Dark

Man stelle sich eine Philip K. Dicksche Alternativrealität vor, in der es kein Internet gibt. Der Einfachheit halber ignorieren wir alle anderen gesellschaftlichen Konsequenzen und konzentrieren uns auf einen Aspekt: Die Rezeption von Musik findet noch weiterhin so (analog) statt wie vor einigen Jahrzehnten. In dieser Welt gibt es jemanden, der schon mehrfach über diese enigmatische Band namens Coil gelesen hat, in deren Gründungsmanifest es hieß: Weiterlesen

Ô PARADIS: Weiter Weg

Auf musikalische Überraschungen sind die meisten Fans bei Ô Paradis längst gefasst, denn in einem gewissen Rahmen erfindet sich Demians Musik immer wieder neu, gibt sich schwerer oder luftiger, elektronischer oder akustischer, eingängiger oder herausfordernder. Die spanischen Texte im mollastigen Ton und vorgetragen mit warmer Baritonstimme gelten eigentlich als verbindende Konstante – “eigentlich” deshalb, da es bereits ein Album zusammen Weiterlesen

ERIK K SKODVIN: Anbessa

Asalif, der zehnjährige Protagonist in Mo Scarpellis Film Anbessa,lebt mit seiner Mutter in einem Außenbezirk der äthiopischen Hautstadt Addis Abeba. In einer Zeit, in der der Fortschritt und die unsichtbare Hand des Wettbewerbs immer stärker alle Lebensbereiche durchdringen, erfährt Asalif erstmals, was es heißt, die Bindung an eine traditionelle Lebensweise aufzugeben und sich den zum Zeil desillusionierenden Herausforderungen des modernen Lebens in einem Dritte Welt-Land zu stellen. Weiterlesen

WILLIAM BASINSKI: Lamentations

Jüngst vom Wire noch als „the most influential ambient musician of the last 20 years“ geadelt, veröffentlicht der seit etlichen Jahren in Los Angeles lebende Basinski nach dem in diesem Jahr erschienenen und ursprünglich zwischen 1989 und 1991 aufgenommenen Songzyklus „Hymns Of Oblivion“ und einer Liveaufnahme mit Richard Chartier ein neues Album; wobei neu, wie sehr häufig bei Basinski, immer relativ ist, basieren die Stücke auf “Lamentations” doch wieder auf jahrzehntealten Tapeloops aus seinem schier unerschöpflichen Archiv. Weiterlesen

ALLYSEN CALLERY: Ghost Folk

Wenn die Sängerin Allysen Callery ihr wunderbar verhuschtes neues Album “Ghost Folk” nennt, mag man zuerst an einen selbstentworfenen Genrebegriff denken, vergleichbar dem Begriff Attic Core, mit dem Sarah June einmal die staubige Atmosphäre ihrer dunklen, verwunschenen Lieder umschrieb. Da sich Folk aber auch als “Leute” übersetzen lässt, mag der Titel ebenso sehr auf die introvertierten Zeitgenossen, die quiet ones gemünzt sein, die Geisterbande, der das Album gewidmet ist. Weiterlesen

THE OLD DREAM OF SYMMETRY: Mission Creep

The Old Dream Of Symmetry sind das Gegenteil einer plakativen Band, vielmehr haftet dem deutsch-neuseeländischen Duo und auch seinem neuen Tape “Mission Creep” eine Aura des Doppelbödigen an. Angefangen beim Projektnamen, der auf einen Text der feminsitischen Theoretikerin Luce Irigaray und indirekt auf Freud anspielt, über den der militärischen Symbolik entlehnten Titel bis hin zur Musik, die unter ihrem angenehmen Wabern und Fließen zahlreiche Brüche Weiterlesen

GUZZ: Walking in a Boundless Dream

Beim ersten Hören könnte man „Walking in a a Boundless Dream“ als eine von außen vorgenommene, halbmuseale Erkundung asiatischer Musik oder dem, was man sich darunter vorstellt, verstehen – vergleichbar vielleicht mit Fatima al Qadiris „Asiatisch“, auch wenn die Vermischung ambient elektronischer Producermusik mit folkiger Instrumentierung aus Fernost mehr auf gepflegtes Pop-Entertainment als auf die Entlarvung exotischer Projektionen abzielt. Weiterlesen

DREW MCDOWALL: Agalma

Der seit Jahren in Brooklyn lebende gebürtige Schotte Drew McDowall hat auf seinem inzwischen vierten Soloalbum „Agalma“, das urspünglich “Ritual Music” heißen sollte, das Klangspektrum erweitert und hat in einem noch stärkeren Maße als auf dem Vorgänger akustische Instrumente in das Klangbild integriert. McDowall ist in den letzten Jahren mit einer Vielzahl von Künstlern aufgetreten, hat vor zwei Jahren zusammen mit Hiro Kone Georges Bataille gehuldigt und auf „Agalma“ wirken dann auch eine ganze Reihe von Gastmusikern mit. Weiterlesen

TWELVE THOUSAND DAYS: Field’s End

Man erkennt eine Twelve Thousand Days-Platte in der Regel sobald sich der hochstürmende, ornamentale und immer jung wirkende Gesang Martyn Bates’ über den fließenden, doch nie zu lieblichen Gitarrenmustern von Alan Trench ausbreitet. Auf ihrem jüngst erschienenen neuen Album “Field’s End” erkennt man aber auch, wie vielgestaltig das Konzept des Eyless in Gaza-Gründers und des von Orchis, Temple Music und den Weiterlesen

TENSIÓN: Construcción

Das argentinische Post Punk-Quartett Tensión ist in seiner Heimat bereits seit ein paar Jahren Kult. Und da bei dieser Combo, vergleichbar mit den peruanischen Liquidarlo Celuloide, der Begriff Punk etwas fetter gedruckt gehört, sind die vier Musiker auch ein Vorzeigebeispiel dafür, dass von den frühen 80ern inspirierte Undergroundmusik nicht gefällig und trendanbiedernd klingen mus. Nach zwei Alben beim heimischen Soy Mutante-Label erschienen in den letzten zwei Jahren einige kleinere Releases. Die Weiterlesen