Wer die elektronische Avantgarde und kosmische Klänge mag und bei all dem mit einem leichten und wenn es sein muss auch etwas stärkeren technoiden Einschlag klar kommt, der hatte in den letzten zehn Jahren bei Everest Magma, der Projekt des ehemaligen Weird Folkers Rella The Woodcutter (von den Turinern How Much Wood Would A Woodchuck Chuck If A Woodchuck Could Chuck Wood) eine gute Adresse. Mit Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
SCALD HYMN: Lilac Drain
Eric Brown, der Mann hinter Scald Hymn, hat in der Vergangenheit depressive Power Electronics als Wish For Skin veröffentlicht oder als Streiber Ambient gespielt, dem man allerdings nicht gerade das Attribut Dark verleihen konnte. Als Scald Hymn macht er Musik, die auf früheren Veröffentlichungen extrem krachig war, auf jüngeren Tonträgern, werden allerdings Streicherklänge mit Harsh Noise-Eruptionen verknüpft, was in etwa so klingt, als hätten sich Daniel Menche und Richard Ramirez getroffen, um ein Stück von Wolfmangler zu covern. Weiterlesen
RDEČA RAKETA: …and cannot reach the silence
Das aus Maja Osojnik und Matija Schellander bestehende Wiener Duo Rdeča Raketa – dt. Rote Rakete – bringt ein neues Album mit dem Titel “…and cannot reach the silence” heraus. Mit zahlreichen Einflüssen von Industrial bis HipHop im Gepäck gehen die beiden in den gesungenen und rezitierten Texten Osojniks der Frage nach den zahlreichen Irrwegen der Kommunikation in Zeiten medialer Überangebote nach. Weiterlesen
IAN ARKLEY: One
Spielt man die entrückten Klänge einer mollastig geschrammelten Mandoline hart und energisch, entsteht schnell etwas Dramatisches. Das scheint Ian Arkley gemerkt zu haben, als er bei “Morphic Resonnance”, dem so instrumentierten Opener seines Debüts “one”, monumentale Pauken hinzufügte. Wer nach den ersten vier Minuten nicht wach ist, der ist zu phegmatisch für das mystische Charisma dieses merkwürdigen Genrehybriden. Weiterlesen
MARIE TAKAHASHI / CEDRIK FERMONT: Vers le fourré...
Wäre das Album “Vers le Fourre” von Marie Takahashi und Cedrik Fermont ein wortkarger Film, dann könnte er in einem mit Gestrüpp und Gräsern überwucherten Gelände beginnen. Eine subjektive Kamera, das Auge einer unbekannten Person, schleicht vorsichtig durch die langen Halme, und während man noch den spröden Grasgeruch wahrzunehmen meint, kristallisiert sich aus den ebenso spröden Summen Weiterlesen
RAISON D’ETRE: Within the Depths of Silence and Phormations
In den 90ern wurde die Musik, die man schon bald Dark Ambient nennen sollte, immer mehr zu einem Bindeglied unterschiedlichster Charaktere, denen allenfalls eine gewisse Melancholie und die Suche nach unbekannten kulturellen Nischen gemein war: in Industrial, Dark Wave und Metal sozialisirte, Nostalgiker, Esoteriker, psychedelisch inspirierte, Freunde des Nordens und viele mehr. Kanonbildend war u.a. das schwedische Cold Meat Industry-Label, unter dessen Acts das von Weiterlesen
CHRIS CARTER: Electronic Ambient Remixes Volume Three
Schon auf Throbbing Gristles „D.O.A.: The Third And Final Report”, als jedes einzelne Bandmitglied einen Solotrack beisteuerte, wurde eine Seite von Chris Carters Vorlieben deutlich: „AB7A“ war sowohl im Titel als auch in der musikalischen Herangehensweise seine Hommage an das jüngst reformierte schwedische Quartett. Mit Cosey sollte er seitdem zahlreiche Alben als Chris & Cosey, CarterTutti und zuletzt noch CarterTuttiVoid aufnehmen. Carter hat außerdem eine Reihe von Soloalben aufgenommen. Weiterlesen
CARLOS CASAS: Kamana
Es gilt im Grunde für jede Art der Dokumentation: In ihr finden sich oft ebenso viele Spuren und Zeugnisse des Forschers, seiner Blickwinkel, Vorverständnisse und technischen Möglichkeiten wie solche des untersuchten Gegenstandes. Besonders ins Gewicht fallen kann das, wenn der dokumentierte Gegenstand die Praktiken einer Kultur sind, die sich stark von der eigenen Alltagswelt unterscheiden. Als Carlos Casas vor einiger Zeit zahlreiche Tondokumente von Weiterlesen
OFFICIUM / TZII: Watching Myself Forget With No Resistance
Die beiden Soundartisten Alban Mercier und Eric Desjeux sind schon lange befreundet und haben sich erst im letzten Jahr zusammen an ein gemeinsames Tape ihrer Projekte Officium und Tzii gesetzt. Vielleicht ist die persönliche Vertrautheit ein Grund dafür, dass die Musik auf “Watching Myself Forget With No Resistance” so stimmig wie die Arbeit einer gut eingespielten Band klingt. Dabei ist nicht einmal Weiterlesen
DREKKA: Grieve
Wenn man sich frühe Aufnahmen von Drekka anhört, fällt mit einiger Verwunderung auf, wie diffus die damaligen Wegweiser noch in alle möglichen Richtungen deuteten. Michael Andersons Projekt hätte sich, um nur eine Möglichkeit zu nennen, ebenso sehr zu einer neofolkig angehauchten Post Punk-Kapelle entwickeln können, wie zu dem rituell-ambienten Soundartptrojekt, als das Drekka heute allgemein gilt. Weiterlesen
ADAM GEOFFREY COLE: Fallowing
In musikalischen Gefilden jenseits des Rock, wo Bands meist eher “Projekte” um eine zentrale Hauptfigur sind, ist es immer wieder interessant zu fragen, warum sich jemand irgendwann zu einem Soloalbum entscheidet – vor allem dann, wenn sich die Themenwahl, die stilistische Ausrichtung und auch der kleine Kreis an Mitwirkenden nicht allzu deutlich geändert haben. Weiterlesen
MONA MUR: s/t
Als Mona Mur 1988 ihr selbstbetiteltes Album herausbrachte, mischte die gebürtige Hamburgerin schon einige Jahre v.a. im Berliner Musik-Underground mit. Zusammen mit ihrer frisch formierten Band, zu der u.a. drei damalige Mitglieder der Einstürzenden Neubauten gehörten, entstand 1982 die erste EP “Jeszcze Polska”, deren rumpeliger Post Punk-Sound inklusive krätschender Gitarrenriffs bestens in die damalige Zeit passte und auch an Pop-Appeal nichts vermissen ließ. Weiterlesen
TAUMEL: In Pieces Vol. One
Veröffentlichungen aus der 10‘‘-Reihe „Substantia Innominata“ von Drone Records, die grob gesagt, „works inspired by or related to ‘the Unknown‘ around or within us“ zum Thema haben, sind auf diesen Seiten schon häufig besprochen worden. Von Labelseite wird darauf hingewiesen, dass diese 10” von dem deutschen, aus Jakob Diehl und Sven Pollkötter bestehenden, Duo für Drone eine verhältnismäßig ungewöhnliche Weiterlesen
BLAK SAAGAN: Se Ci Fosse La Luce Sarebbe Bellisimo
Samuele Gottardello, der sich Blak Saagan nennt und irgendwo im Umkreis der venezianischen Lagune mit Synthies und Drum Machines experimentiert, ist hierzulande eher ein Geheimtipp und allenfalls einigen italienischen Expats der Hauptstadt ein Begriff. Seine Kompositionen, die im Grenzbereich zwischen New Wave, kosmisch-ambienter Elektronik und dem psychedelisch angehauchten Filmscores der italienischen 60er und 70er Weiterlesen
NORTHGATE / MALATO: Vnion
Zumindest für die Römer von Malato war das auf der ersten Seite des vorliegenden Tapes dokumentierte Konzert bei der Destination Morgue ein Heimspiel, und das nicht nur wegen des Aufführungsortes, sondern weil Alessandro Marchettini sowohl zur Band gehört, als auch das Festivals organisiert. Aber wie der Titel schon sagt, treten sie und der unter dem Namen Northgate firmierende Mailänder Evor Ameisi in der knappen Dreiviertelstunde als Einheit auf. Weiterlesen