TØYEN FIL OG KLAFFERI: Botanisk Hage

Rauschender Wind weht durch das kraftvolle Grün der Blätter, lässt Äste knarren und bringt den üppigen Duft bunter Blüten und schwerer Harze mit. Aus allen Richtungen singen und schreien exotische Vögel, und eventuell ist es ein Specht oder ein ähnliches Tier, das die Szenerie zwischen luftiger Weite und prallem Dickicht mit hämmernder Perkussion beschallt, begleitet vom allgegenwärtigen Summen und Zirpen. Irgendwo fließt ein Rinnsal an einer Felswand hinunter, staut sich, lässt einen Weiterlesen

GLORIA DE OLIVEIRA: Fascination

Es gibt seit rund zehn Jahren eine Menge junger Acts, die melancholische, von den frühen 80ern inspirierte Popmusik machen, und wenn man sich auf die Suche macht, findet man durchaus auch immer wieder solche, die neuromantischen Wave mit einer Brise Postpunk und impressionistischem Dreampop überblenden – Ultravox und die Cocteau Twins ließen bei Deserta mehr als deutlich grüßen. Gloria de Oliveira ist trotzdem eine einzigartige Vertreterin ihrer Generation, denn sie bringt ein Weiterlesen

WETWARE: Flail

Während eine Reihe von Duos, die im Rahmen des 80er Dark Wave-Revivals durchaus stimmungsvoll klingen, sind sie häufig doch etwas (zu) glatt, sind abseits des schönen dunklen Scheins letztlich doch nur Meterware für die Tanzfläche. Wetware, das aus Roxy Farman und Matt Morandi bestehende Duo, kommen aus einer musikalisch anderen Tradition und agieren irgendwo als Hybrid zwischen No Wave und Industrial und lassen ein gefälliges (Zu-)Hören nicht zu. Weiterlesen

VIA NOVA ENSEMBLE: Where the Marsh Plants Grow

Dass das englische Via Nova Ensemble ein natur- oder besser noch erdverbundenes Projekt ist, ahnt man vielleicht schon beim Blick auf die Tracklist des jüngst erschienenen Albums „Where the Marsh Plants Grow“, wo einem Titel wie „The Formulation of Vegetable Mould Through the Action of Worms“ ins Auge fallen. Mit seinen oft a capella gesungenen Stücken huldigt der in den südlich von Birmingham liegenden West Midlands beheimatete Kammerchor unter der Weiterlesen

HIMUKALT: Sex Worker II

Unter dem Projektnamen Himukalt hat Ester Kärkkäinen in den vergangenen Jahren eine Reihe von Arbeiten veröffentlicht, die sich im Bereich Noise und Power Electronics verorten lassen. Was die thematische Ausrichtung anbelangt, so gibt sie auf ihrem ursprünglich 2017 erschienenen Album „Vulgar“ eine Zusammenfassung: „much of the themes in Himukalt deal with human sexuality. In particular, mine“. Weiterlesen

REBECCA FOON: Waxing Moon

Wer nichts mit dem Namen Rebecca Foon anfangen kann, hat eventuell trotzdem bereits Musik von ihr gehört, denn sie spielte für Jahre Cello bei Silver Mt. Zion und diversen Variationen des kanadischen Kollektivs, auch war und ist sie die treibende Kraft der Projekte Saltland und Esmerine. “Waxing Moon”, das sie mit einem prominenten Aufgebot an Kollegen einspielte und das ihren persönlichen Sorgen und Hoffnungen Ausdruck geben soll, erscheint erstmals unter ihrem bürgerlichen Namen. Weiterlesen

V.A.: Dark Ambient Vol. 19

Die von Sombre Soniks kuratierte Dark Ambient-Reihe hat wie das Labelprogramm generell einen stark rituell ausgerichteten Charakter, und da Ritualmusik mit Referenzen auf vorchristliche Glaubenssysteme und ihr Fortleben zwangsläufig einen Anker in regionalen Mythen haben muss, war eine Compilation wie diese fast schon zu erwarten. Auf “Dark Ambient Vol. 19″ widmen sich dreiundzwanzig internationale Acts mythologischen Narrativen einer Region, mit der sie Weiterlesen

VALENTINA MAGALETTI / MARLENE RIBEIRO: Due Matte

Valentina Magaletti und Marlene Ribeiro lernten sich vor einiger Zeit bei einer gemeinsamen Residenz am Sonoscopia-Institut in Porto kennen, wo sie an einem Projekt namens Hysteria teilnehmen. Hier sollte ein besonders Augenmerk auf die Idee des Weiblichen in der zeitgenössischen Musik gelegt werden. Der Begriff der Hysterie, eine psychiatrische Diagnose aus dem 19. Jahrhundert und im Gegensatz zur männlich konnotierten Neurasthenie als Weiterlesen

ANGELINA YERSHOVA: Piano Mirage

Angelina Yerhova hat in den letzten Jahren eine Handvoll Tonträger herausgebracht, die ambiente Elektronik mit glasklaren Pianoparts irgendwo im Grenzland zwischen Neoklassik, Weltmusik und Ansätzen von Minimalismus zusammenbringen, ihr im vorigen Jahr erschienenes Album “Cosmo Tengri” setzt sich mit ökologischen Problemen unserer Zeit v.a. in Kasachstan auseinander, wo sie zur Welt kam und aufwuchs. Weiterlesen

GERMAN ARMY: Animal Remember Human

Die kalifornischen Exoten German Army machen ein weiteres mal, was sie am besten können: Sie nehmen einen dicken Stapel alter LPs und Tapes, teils mit Weltmusik aller Herren Länder, teils mit Archivmusik, teils mit obskuren Feldaufnahmen, samplen daraus unzählige Details und zaubern aus diesen ein hämmerndes, dröhnendes, aufgekratzt grooviges Mosaik dystopischer Lärmfolklore und so ihr neuestes Tape-Album. Weiterlesen

DAVID ÅHLÉN: My Face Will Shine

Der Schwede David Åhlén hat ein Thema – ob anfangs in der Indieband Mamur oder seit einer Reihe von Jahren als Solokünstker; wenn  Åhlén mit fast schon fragiler Stimme, die sich oft dem Falsett annähert, Texte intoniert, wird schnell klar, worum es (ihm) geht. Der aus einer Baptistenfamilie stammende Åhlén sagte in einem Interview, das wir vor etlichen Jahren mit ihm führten: „Ich bin süchtig nach Gott – ich kann ohne seinen heiligen Geist nicht leben. Wenn ich Musik mache, mache ich es aus Verehrung.“ Weiterlesen

FRÉDÉRIC D. OBERLAND / IRENA Z. TOMAŽIN: Arba, Dâk Arba

Mit ihrer ersten gemeinsamen Arbeit lieferten Frédéric D. Oberland (Oiseaux-Tempête) und Irena Z. Tomažin (Borghesia) den Soundtrack zu einer ungewöhnlichen Klang- und Bild-Installation von Fanny Béguély, bei der eine Reihe dunkler Fotografien in einem noch dunkleren Raum mittels Verfremdung durch Chemikalien ein interessantes Motiv anklingen lassen – die Versuche des Menschen, seinen Platz in Raum und Zeit zu ergründen und seine Bemühung, mit Weiterlesen