SUBLIMINAL: Under Pressure

Nach der nach zwei Alben („Gracebudd“ aus dem Jahr 2000, „Coping“ von 2006) 2009 erschienenen „Look at the Creation“-EP folgt mit „Under Pressure“ eine visuell fast identisch gestaltete 7′ mit erneut vier Stücken, die auch musikalisch an den Vorgänger anknüpfen. Ich habe schon bei der Besprechung von „Kosmoloko 2“ darauf hingewiesen, dass das Einmannprojekt von Albert Fisch inzwischen das rabiateste auf Galakthorrö ist und insbesondere die immer zwischen Aggression und Verzweiflung pendelnden Vocals, die seit dem zweiten Album „Coping“ ein typisches Merkmal des Projekts sind, sind im doch Weiterlesen

LAIBACH: Reproduction Prohibited

Das Jahr 2012 wird wohl als ereignisreiches Jahr in die Laibach-Annalen eingehen. Seit ihrer Beteiligung an dem Klamaukstreifen „Iron Sky“ wieder in aller Munde, soll auch ihre kurz darauf stattgefundene Tour gut besucht und enthusiastisch beklatscht worden sein, der Konzertmitschnitt aus der Tate Modern erschien bereits auf CDr. Gutes Timing also für die Slowenen, auf schon Erreichtes und längst Klassisches zurück zu blicken und einen Einblick in gut dreißig Jahre orchestraler Elektronik, provokativer Konzeptalben und jeder Menge Theatralik zu gewähren. Der Fan der alten Schule wird auf ihrem gerade erschienenen Beitrag zu Mutes „Introduction“-Reihe das meiste kennen. Spätgeborene, angefixt durch den ganzen Mondnazi-Trash, dürften hier Weiterlesen

LA PIRAMIDE DE SANGUE: Tebe

Die Pyramide und das Blut sind Symbole mit einer langen Geschichte. Die Frage, ob bei La Piramide Di Sangue, einer Psych Rock-Bande aus Turin, all die zahlreichen Bedeutungen von der Lebenskraft bis zur monumentalen Ordnung zusammen kommen, wäre wohl eher spekulativ zu beantworten, schon weil die Musik der siebenköpfigen Gruppe weitgehend auf Texte verzichtet und die wenigen Ausnahmemomente mit Worten in einer mir fremden Sprache aufwarten. Angesichts der energiegeladenen Musik neige ich jedoch zu einem intuitiven Ja. Weiterlesen

V.A.: Kosmoloko 2

Die vor acht Jahren erschienene Zusammenstellung „Kosmoloko“ gab einen Überblick über die auf dem kleinen Label aus Braunschweig veröffentlichenden Künstler. Von den 2004 daran teilnehmenden Projekten fehlen auf dem Nachfolger zwei: Zum einen Karl Runau, der schon damals eine lange Phase des Schweigens hinter sich hatte, zum anderen Maska Genetik, das russische, schon vor einigen Jahren aufgelöste Einmannprojekt, dessen Schwanengesang „Strada“ von Galakthorrö 2011 posthum veröffentlicht wurde. Weiterlesen

ANTONY AND THE JOHNSONS: Cut The World

Die Vorstellung, dass unsere moderne Kultur von einer patriarchalen Denk- und Lebensweise geprägt ist, geht mindestens bis ins 19. Jahrhundert zurück und begleitet alle technokratischen Errungenschaften und ihre Schattenseiten als ein untilgbares Korrektiv. Das Anliegen dahinter ist keinesfalls bescheiden, will man doch dem phallogozentischen Denken (Derrida) eine feminine Sprache und je nach Credo auch Spiritualität nicht nur an die Seite stellen. Weiterlesen

PABLO UND DESTRUKTION: Animal Con Parachoques

Es gibt eine Menge Versuche, traditionell akustische Klänge mit moderner Experimentierfreude zu kombinieren, doch der direkte Versuch, Urtümlichkeit mit Abstraktion und Disharmonie zusammen zu führen, wird seltener unternommen. Zu groß ist wahrscheinlich der Reiz, beim Erforschen des Ursprünglichen das vermeintlich Authentische zu suchen, die nostalgische Schwermut oder gleich den Kitsch. Ausnahmen gibt es, und vermutlich denkt jetzt so mancher an Animal Collective, deren Anhängern ich bis zum St. Nimmerleinstag die weniger hippen, aber umso usprünglicheren Sun City Girls empfehlen werde. Von irgendwelchen ganz obskuren Projekten einmal ganz abgesehen. Wendet man den Blick nach Europa, Weiterlesen

HIRSUTE PURSUIT: Tighten That Muscle Ring

Die schwule Subkultur der Bären betont eine archaische, scheinbar ungebrochene, will sagen: nicht feminisierte Maskulinität durch (Über-)Betonung gewisser Verhaltensweisen und Äußerlichkeiten (starke Behaarung etc.), wobei natürlich jede Subkultur nur durch Abgrenzung existieren kann und will und daher auch von Symbolen und Codes abhängig ist, die die betreffenden Personen als zugehörig oder nicht zugehörig ausweisen. Weiterlesen

OM: Advaitic Songs

Es ist nicht einfach, den religiösen oder spirituellen Gehalt von OM zu durchblicken, und ehrlich gesagt habe ich es auch nie ernsthaft versucht. Al Cisneros Lyrik ist, auch wenn sie an manchen Stellen deutlich hinduistische oder frühchristliche Bezugspunkte anklingen lässt, viel zu abstrakt und hermetisch, um eine klare Botschaft zu transportieren, und wahrscheinlich will sie das auch gar nicht. Cisneros predigt nicht. Viel eher scheint er sich, ähnlich seinem Freund und zeitweise Kollaborateur David Tibet, in einem eigenen subjektiven Kosmos eingerichtet zu haben, in dem Weiterlesen

S.Q.E.: 5+4

J Greco alias S.Q.E. blickt bereits auf einen umfangreichen Backcatalogue zurück. Unter dem Pseudonym The Fruitless Hand wirkte er bei Ure Thrall an etlichen elektronischen Dronealben mit, zuletzt überraschte er im Dunstkreis von Cryptanthus Records und Gruppen wie Orchis und Temple Music. Das Werk des Brooklyners, den man gerne im Prokrustesbett experimenteller Electronica verortet, ist geprägt von einer großen Unberechenbarkeit, mit „Rise of the Vulcans“ überschritt der zuletzt die Grenze zum Eklektischen. Mit einem Dub-Album Weiterlesen