THROBBING GRISTLE: Journey Through a Body

Nach „The Second Annual Report“, „20 Jazz Funk Greats“ und der Best of „The Taste of TG“ erscheinen nun drei weitere Alben Throbbing Gristles im Rahmen der Wiederveröffentlichungsoffensive von Mute Records: “Heathen Earth”: 1980 vor einem Publikum – das viele versammelte, die die Industrial Culture geprägt hatten -live im Studio aufgenommen. „Mission of Dead Souls“- die Dokumentation des letzten Auftritts der Band in San Francisco 1981, auf der Stücke wie „Thee Process“ und „Looking for the OTO“ schon auf die Themenfelder hinweisen sollten, die Psychic TV über lange Jahre beschäftigen würden. Weiterlesen

STELLA CHIWESHE: Kasahwa (Early Singles)

Die Musik, die Stella Chiweshe seit den frühen Siebzigern spielt, stand in ihrer Heimat Simbabwe und in der Tradition der Shona-Volksgruppe ursprünglich in einem rein sakralen, rituellen Kontext. Nach dem Tod eines Angehörigen soll dessen Seele vom ziellosen Umherwandern bewahrt und wieder in den Familienkreis zurückgeholt werden. Angerufen wird die Seele mit ausgiebigen Tänzen und einer rituellen Musik, die auf Gesängen, Rasseln und Mbira basiert – letzteres eine den Xylophonen verwandte Weiterlesen

MARTA DE PASCALIS / HOWLROUND: Split (12″)

Seit einer handvoll Jahren existiert im Süden der Londoner Innenstadt ein neues Veranstaltungszentrum für experimentelle Musik und Kunst namens Iklectik – das einstöckige Backsteinhaus ist Teil einer größeren Anlage, die im 19. Jahrhundert als Schule konzipiert war und in der Zwischenzeit als Buddhistisches Kloster genutzt wurde. Zu den Künstlern, die dort bislang auftraten zählen auch die in Berlin lebende Marta de Pascalis und das englische Duo Howlround, die beide wegen ihres Weiterlesen

GRUPO SAN FRANCISKO DE ASSIS: Donde Esta El Kamino? 7″

Wenn eine Band sich nach dem Heiligen Franz von Assisi benennt, einen Song über die Heimatstadt Jesu schreibt und nach dem Weg, dem Kamino fragt, der im Spanischen oft eine religiöse Symbolik hat, geht man von einer christlichen Combo aus. Wenn das Ganze dann schon vom Artwork her einen irgendwie subkulturellen Touch hat, dann rechnet man eventuell mit Vertretern einer der esoteriktauglichen, vielleicht psychedelischen Musiksparten. Etwas verdutzt reagiert man sicher, wenn man Weiterlesen

SUDDEN INFANT: Buddhist Nihilism

Dass Sudden Infant vor vier Jahren die wahrscheinlich tiefgreifendste Veränderung seit Bestehen des Projektes vollzogen hatte, hat sich mittlerweile sicher herumgesprochen. Seit „Wölfli’s Nightmare“ ist Sudden Infant ein Trio, und mit Bass und Schlagzeug im Gepäck klang die Musik seitdem auch organischer und weit weniger abstrakt als in den zweieinhalb Jahrzehnten, in denen Joke Lanz unter dem Namen allein arbeitete. Da der Schweizer auch vorher keineswegs immer gleich klang, blieb die Frage offen, inwieweit Weiterlesen

MSMIROSLAW: Organes de la Voix

Mirko Santoru ist ein zentrales Mitglied der Hermetic Brotherhood of Lux-Or und des sardinischen Trasponsonic-Kollektivs, tritt unter dem Namen MSMiroslaw aber auch Solo in Erscheinung. Die vorliegende Veröffentlichung ist eine überarbeitete Aufnahme von Auftritten, die in den prähistorischen Kultstätten Duos Nuraghes und Santu Bainzu im Inneren Sardiniens stattfanden und sowohl technisch als auch konzeptuell der menschlichen Stimme gewidmet waren. Weiterlesen

DREW MCDOWALL: The Third Helix

In den letzten paar Jahren ist das ehemalige Coil-Mitglied Drew McDowall verstärkt als Solokünstler in Erscheinung getreten, hat eine Reihe hervorragender Alben veröffentlicht, über die es auf diesen Seiten hieß, Mc Dowall spiele und erzeuge „dystopische Musik jenseits billiger Schockeffekte “. Auch wurde gefordert: „Wegen der im eigentlichen Sinne ‘rituellen’ Musik seiner Soloarbeiten, die keine prätentiösen Konzepte nötig hat, sollte sein Name künftig dicker gedruckt werden.” Mit Labelkollegin Hiro Kone hatte McDowall jüngst noch Georges Bataille seine Ehre auf einem Album erwiesen, auf dem Weiterlesen

DAVID EUGENE EDWARDS / ALEXANDER HACKE: Risha

Wovenhand und die Einstürzenden Neubauten sind zwar in ganz unterschiedlichen musikalischen Ecken zuhause, dennoch verbindet Sänger David Eugene Edwards und Bassist Alexander Hacke einiges. Mehr als seine Bandkollegen verkörpert Hacke so etwas wie die geheime Rock’n'Roll-Seite der Neubauten, und Edwards’ Americana hat sich in den letzten Jahren stark vom akustischen Folksound hin zu einem staubtrockenen, fast noisigen Desertrock entwickelt, der an Weiterlesen

VALÉRIE RENAY: Your Own Shadow

Wenn Valérie Renay auf ihrem ersten Soloalbum über den eigenen Schatten singt, ist damit weniger der Schatten im tiefenpsychologischen Sinne, die verdrängte, bedrohliche Seite der eigenen Person gemeint, sondern die sprichwörtliche Situation, in der jemand nur noch ein Schatten seiner selbst ist – wie ein hohler Körper oder ein Bild, aus dem jede Farbe, jede Kraft herausgesogen wurde. Dass „Your Own Shadow“, das auf die schon vor zwei Jahren erschienenen Singles Weiterlesen

RUDOLF EB.ER: Om Kult – Ritual Practice of Conscious Dying Vol. I

Rudolf Eb.er, früher bekannt unter dem Projektnamen Runzelstirn & Gurgelstøck, arbeitet seit vielen Jahren an einem rituellen Konzept zur psycho-spirituellen Reinigung und zur Überwindung des menschlichen Egos. Die Soundperformances des im japanischen Osaka lebenden Schimpfluch-Veteranen, die auch auf Tonträger ihren prozessualen Charakter wahren, stehen in unterschiedlichen Traditionen vom Tantrischen Buddhismus bis zu verschiedenen schamanischen Praktiken. Weiterlesen

DREKKA: Examinations 2016-2018

Die Stücke, die der Ambientdröhner Drekka auf „Examinations 2016-2018“ zusammengestellt hat, entstanden unabhängig voneinander und sind die Frucht ausgedehnter Reisen und Kollaborationen mit zahlreichen Kollegen. Manche waren für Projekte gedacht, die nie oder nur einmalig auf kleineren Veröffentlichungen realisiert wurden, andere kamen spontan zustande, angeregt durch ausbaufähige Feldaufnahmen oder instrumentelle Sounddetails, und blieben für’s erste doch Fragment. Weiterlesen

DAIMON: Dust

Wie schon aus unserem kürzlichen Interview hervorging, ist Simon Balestrazzi niemand, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht, stets hält er seine zahlreichen Kollaborationen in Bewegung, solange die jüngsten Schaffensergebnisse noch frisch sind. So auch Daimon, sein Trio zusammen mit Paolo Monti und Nicola Quiriconi, die sich gleich nach der letztjährigen Europatour zu intensiven Sessions zusammenfanden, und mit „Dust“ einen dynamischen Nachfolger zu ihrem Debüt auf die Beine brachten. Weiterlesen

THE GREAT PARK: Woe

Am 28. Dezember 1879 ereignete sich nahe der schottischen Stadt Dundee eine der großen Katastrophen der Eisenbahngeschichte. In den dunklen, winterlichen Abendstunden stürzte ein Teil der drei Kilometer langen Brücke über den Meeresarm Firth of Tay unter dem Gewicht eines Passagierzugs ein, wobei mehr als siebzig Menschen verunglückten. Über Jahre wurde der Fall untersucht, man kam zu dem Schluss, dass schlampige Bauarbeit und mangelnde Wartung Weiterlesen

URUK: Mysterium Coniunctionis

Thighpaulsandra hat neben seinen umfangreichen, expansiven Arbeiten – wie etwa „I, Thighpaulsandra“, dem auf Eskaton veröffentlichten Doppelalbum, mit dem er als Solokünstler debüttierte -, auf denen Genres permanent gewechselt wurden und Stücke von „Cosmic Beauty “ entstanden (wie es ihm auf Julian Copes Head Heritage-Seite attestiert wurde), auch reduzierte, auf Drones basierende Arbeiten aufgenommen, wie z.B. das jüngst auf Klanggalerie wiederveröffentlichte Album „The Lepore Extrusion“. Weiterlesen