JOZEF VAN WISSEM: When Shall This Bright Day Begin

Seit den Tagen mit den Brethren of the Free Spirit ist viel Zeit vergangen, eine Zeit, in der auch die Musik Jozef van Wissem extrovertierter, songhafter und im weitesten Sinne popkultureller geworden ist. „When Shall This Bright Day Begin“ präsentiert den Lautenspieler zwischen besinnlichen Barock-Klängen und coolem Desert Rock, bei dem Ben Chasny die Saiten gespannt haben könnte. Weiterlesen

GRIZZLY IMPLODED: Steel From Your Brow

Die italienischen Musikszenen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze langweiler Strebermagazine sind wie vieles in diesem Land einer starken Trennung zwischen den nördlichen und den südlichen Regionen unterworfen. Während zwischen Mailand und Bologna, zwischen Turin und Venedig eine solide Infrastruktur an Vertriebs- und Auftrittsmöglichkeiten plus gute internationale Vernetzung Standard ist, pflegt die südliche Hälfte nicht selten eine charmante Selbstorganisation, die oft ebenso hobbyistisch wie regional orientiert ist. Genau genommen trifft dies sogar schon auf Weiterlesen

SIEBEN: Briton EP

Mit der EP „Briton“ bringt Matt Howden alias Sieben nun die über Bandcamp vertriebene Trilogie über den Norden Europas zum Abschluss, die mit „Lietuva“ und „Norse“ begonnen hatte. Nach der Hommage an Litauen, einem Land, zu dem Howden über die Jahre einen besonderen persönlichen Bezug entwickelt hatte, und der dem Skandinavischen gewidmeten Fortsetzung, ist der Sänger und Geiger nun in seiner britischen Heimat angekommen und liefert seine eigene musikalisch-atmosphärische Interpretation dessen ab, was für ihn den Weiterlesen

REINHOLD FRIEDL: KORE Performed Live By Zeitkratzer

Auf „KORE” steht ein Merkmal im Vordergrund, das bei vielen Aufnahmen von Reinhold Friedl und seinem Ensemble zeitkratzer eine wichtige Rolle spielt, nämlich die Aufnahme live eingespielter Instrumentalbeiträge mit Amps, wobei es weniger um den Aspekt der Lautstärke geht, sondern um die vielfältigen Möglichkeiten, einzelne Klänge auf untypische Art zu fokussieren und zu exponieren, was zu einem mitunter stark veränderten Klangresultat führen kann. Der hier vorliegende Mitschnitt vom Hamburger Klub Katarakt-Festival 2013 ist eine Weiterlesen

MAJA OSOJNIK: Let Them Grow

Die in Wien lebende Sängerin und Klangbastlerin Maja Osojnik arbeitet seit den frühen 90ern mit zahlreichen Gruppen zusammen und wirkte an mehr als zehn Alben maßgeblich mit, die in die unterschiedlichesten musikalischen Himmelsrichtungen drängten. Kurz vor ihrem vierzigsten Lebensjahr bringt sie (nach einem vor sechs Jahren erschienenen Polka-Album) ihre erste nur auf Eigenkompositionen basierende Solo-Platte heraus, und nach eigenen Angaben ist das stark persönlich gefärbte „Let Them Grow” das Resultat eines Weiterlesen

ANDREW LILES: Animal Magick

Nach den rund zwanzig Jahren, die Andrew Liles nun die Welt mit musikalischen und visuellen Monstrositäten bereichert, kann man durchaus ein Resümee zu der Richtung wagen, die sein bisheriges Werk genommen hat. Liles ist über die Jahre bunter, schriller und extrovertierter geworden, der Spaß an immer wieder neuen Facetten des Bizarren ist offensichtlicher, und nichts ist ihm heute fremder als das bisweilen trockene und vornehme Image der allgemein als experimentell bezeichneten Musik. Weiterlesen

NOVEMBER NÖVELET: The World In Devotion

Von den minimalistischen analogen Dissonanzen, die das Debüt „More Satanic Heroes“ prägten, hat sich der Haus Arafna-Seitenableger hin zu einer von Vintagesynths geprägten minimalen, analogen und melancholischen Popmusik entwickelt und auf inzwischen drei Alben und drei EPs gezeigt, wie – Achtung! Oxymoron – zeitgemäße an der elektronischen Vergangenheit orientierte Musik klingen kann. Weiterlesen

KEDA: Hwal

Auf Koreanisch bedeutet „Hwal“ Bogen, und mit etwas Fantasie könnte man das auf den großen Bogen beziehen, der auf Kedas so betiteltem Debüt gespannt wird – von Korea über Frankreich bis Burkina Faso, von höfischer und volkstümlicher Musik bis hin zu Blues, Dub und experimenteller Elektronik. Vom Naturbelassenen bis zum gestylten Feinschliff. Von meditativer Ruhe zum tanzbaren Groove in dezenter Gangart. Darüber hinaus kommt auf der Musik aber auch ein Bogen zum Einsatz. Weiterlesen

GENETIC TRANSMISSION: Last

Das polnische Projekt, das sich nach einem bekannten SPK-Track benannt hatte, existiert schon ganze zwanzig Jahre lang und hat sich in vielen Aufnahmen einem Sound verschrieben, der dem entspricht, was Leute wie Vivenza einmal mit einem Begriff wie Industrial verbunden hatten: Gesamplete, kollagierte und nur subtil bearbeitete Sounds aus den Bildwelten industrieller Produktionsstätten. Dennoch bekommt man bei der Musik von Tomasz Twardawa schnell den Eindruck, dass es nicht einfach um eine Dokumentation oder atmosphärische Nachzeichnung von Weiterlesen

NOVÝ SVĚT / GERMAN ARMY: Split 7”

Von dieser im vergangenen Herbst erschienenen Split 7” sind wahrscheinlich nur noch wenige Exemplare zu ergattern, aber da mich das gute Stück nun nach einer postalischen Irrfahrt doch noch erreicht hat, soll es den Lesern unserer Seite, die sicher zum Großteil mit dem undefinierbaren Kosmos Nový Světs und der von Noise und Exotica angereicherten Elektronik German Armys vertraut sind, nicht vorenthalten werden. Weiterlesen

FAMILY FODDER: Sunday Girls (Director’s Cut)

Hätte es 1979 die Punk’n'Wave-Kultur noch nicht gegeben, so hätten Alig Pearce und seine Band Family Fodder diesen ganzen Kosmos im Alleingang erfinden können, denn wenige Bands aus dieser Ära, die Simon Reynolds in seinem Band „Rip It Up And Start Again“ abfeiert, konnten es mit dadaeskem Humor, rebellischem Sarkasmus und sprunghafter musikalischer Vielfalt mit dem nerdigen Kollektiv aufnehmen, dem in der gängigen Geschichtsschreibung alternativer Musik meist nur ein kleines Kapitel beigemessen wird, das unter Freunden experimenteller Weiterlesen