ZEITKRATZER / SVETLANA SPAJIĆ / DRAGANA TOMIĆ / OBRAD MILIĆ: Serbian War Songs

Als Verbündeter der Entente war auch Serbien 1918 einer der Sieger des Ersten Weltkriegs, mit dem eine ganze Reihe an kriegerischen Auseinandersetzungen zu Ende gingen, die das kleine Königreich im frühen 20. Jahrhundert zu verkraften hatte. Dennoch erlitt nicht nur die serbische Armee in den vier Jahren enorme Verluste, auch die Bevölkerung hatte mit Hunger, Krankheiten und einer zum Teil brutalen Besatzung durch Österreich und seine Verbündeten zu kämpfen. Weiterlesen

ANAHITA: Tourmaline

Lange bevor Folk als Weird oder Freak hip wurde, veröffentlichten (leider inzwischen nicht mehr existierende) Label wie Secret Eye aus den USA oder Camera Obscura aus Australien Musik, die oftmals Wurzeln im Folk hatte, aber sich allzu einfachen Kategorisierungen entzog. Jeanette Leech nannte in Seasons They Change, ihrer Abhandlung über “psychedelic und acid folk”, als Speerspitze, Avantgarde, aber letztlich als Zu-früh-Gekommene (um von dem Boom profitieren zu können), die Trias aus Stone Breath, The Iditarod und In Gowan Ring Weiterlesen

MICHAEL ZERANG & SPIRES THAT IN THE SUNSET RISE: Illinois Glossolalia

Schon an anderer Stelle habe ich einen kurzen Abriss über die musikalische Entwicklung von Spires That In The Sunset Rise gegeben. Mit den zwei Teilen von „Ancient Patience Wills It Again“ hatte die (inzwischen zum Duo geschrumpfte) Band 2012 nach einer längeren Pause zwei homogene Alben, die nicht ganz so dissonant wie einige der Vorgänger waren, veröffentlicht. Auf dem 2015 erschienenen „Beasts in the Garden“ wurden dann erstmals Blasinstrumente ins Zentrum des Klangs gerückt. Weiterlesen

RESTIVE PLAGGONA: Committed to the Truth

Ich vermute, dass der auf Korfu lebende Dimitris Doukas schon ein paar Jahre als DJ, Plattensammler und Kollaborateur in der lokalen Musikszene unterwegs war. Restive Plaggona nennt er sich seit gut einem Jahr, und seitdem hat er ganze sechs Tapes über nerdige kleine Labels unter die Leute gebracht, hinzu kommen einige Releases zum Download, die nur unter dem Namen Plaggona firmieren. Alles, was mir bislang von ihm zu Ohren gekommen ist, rangiert im Grenzbereich von Ambient, Techno und (im weitesten Sinne) post-industrieller Elektronik. Weiterlesen

ANDREW LILES: Ninki Nanka, Yumboes & Monsters

Wenn es darum geht, Motive aus Rock, Pop und Alltagskultur in seiner Musik und seinen Illustrationen zu verwursten, macht Andrew Liles vor wenig halt, und sein Ideenfundus scheint unerschöpflich. Alles, was sich ins plakativ Monströse steigern lässt, Spaß macht und keinen biederen Ernst aufkommen lässt, riskiert, irgendwann in seine unaufhörlich rotierende Mischmaschine geworfen und so geadelt zu werden. Der zentrale Faktor ist wohl tatsächlich der Spaß an der Sache: Liles zieht ungern Dinge durch den Fleischwolf, die er nicht mag, und dies vermutlich nicht einmal aus einer Weiterlesen

GRAVETEMPLE: Impassable Fears

Es gibt wohl wenige Bands, deren Name in den vergangenen Jahren in der Presse so häufig bei Besprechungen von Drone/Metal –Platten als Referenz genannt wurde wie Stephen O’Malleys und Greg Andersons Sunn O))). Während das 2007 gegründete Burial Chamber Trio aus Anderson, Attila Csihar und Oren Ambarchi besteht/bestand, ist das ähnlich betitelte Gravetemple das Projekt von O’ Malley, Csihar und Ambarchi, das ursprünglich gegründet wurde, um in Israel zu touren. Fast könnte man sagen, dass „Impassable Fears“ das eigentliche Debüt ist, waren die Weiterlesen

PHALLUS DEI: Black Dawn

Ein in dichte, undurchdringliche Dunkelheit gehülltes Szenario, in welchem sich nur schemenhaft kleine Details zu erkennen geben. Erst mit der Zeit scheint sich das Dunkel etwas zu lichten, nach und nach geben sich immer mehr Gegenstände zu erkennen, die langsam aber merklich in Bewegung geraten. Und doch bleibt all dies so rätselhaft und unklar wie zuvor, und ganz auflösen wird sich das Dunkel ohnehin nicht. Was bleibt ist der Eidruck einer diffusen Bedrohung. So in etwa könnte man sich eine schwarze Morgendämmerung oder ein schwarzes Erwachen vorstellen. Phallus Weiterlesen

JOANNE POLLOCK: Stranger

Joanne Pollock stammt aus dem Umfeld von Aaron Funk alias Venetian Snares, mit dem sie bereits ein Projekt namens Poemss in Leben gerufen hatte. Auf ihrem ersten offiziellen Solo-Album “Stranger” – es gab zuvor diverse EPs – präsentiert sie elektronische Popsongs, bei denen Schrägheit und filigrane Eleganz keine Gegensätze sind. Inhaltlich widmet sie sich nach eigener Angabe ganz der Erkundung des eigenen Selbst. Dieses, so Pollock, muss einem zwangsläufig als fremd erscheinen, wenn man sich erst einmal aus seiner vertrauten Komfortzone herausbegeben und Weiterlesen

FOVEA HEX: The Salt Garden II

Als vor einigen Jahren Suhrkamp die deutsche Version von A.S.Byatts Angels and Insects herausbrachte, wurden die beiden im Original zusammengefassten und lose miteinander verbundenen Novellen einzeln und mit der Gattungsbezeichnung Roman versehen veröffentlicht, was sicher damit zu tun hatte, dass -zumindest im deutschsprachigen Raum- dem Roman ein höherer Stellenwert eingeräumt als der Kurzform. Weiterlesen

MARK FOSSON: Solo Guitar

Anders als im Fall von John Fahey oder Robbie Basho ist Mark Fossons Name außerhalb seiner amerikanischen Heimat weniger bekannt, gleichwohl er auf eine ereignisreiche Karriere von fast fünfzig Jahren zurückblickt. Der besagte Fahey war es auch, der als einer der ersten den Wert von Fossons einfachen, aber gefühlvollen Fingerstyle-Ornamenten erkannte und seine Aufnahmen eigentlich auf seinem Takoma-Label herausbringen wollte, was aber aufgrund einer Insolvenz ins Wasser fiel. Fosson, der wegen dieses Plans von Kentucky nach Weiterlesen

GERMAN ARMY: Pyura Chilensis

Wer German Army mal ein Jahr lang nicht verfolgt hat, merkt schnell, wie viel man in so kurzer Zeit verpassen kann. Seit dem bisher einzigen Vinyl-Album „Kalash Tirich Mir “ und der Split mit Novy Svet, die beide Ende 2015 erschienen sind, sind von der mysteriösen Formation aus dem kalifornischen San Bernardino wieder eine Reihe an Tapes heraus gekommen, und wenn die online hörbaren Aufnahmen repräsentativ sind, dann hat sich an der grundsätzlichen Ausrichtung im Grenzbereich von Rhythm Noise, Minimalismus und ritueller Exotik erst einmal nichts geändert. Das ist auch Weiterlesen