LABRECQUE / BARAKAT: Terminal Desert

Wenn eine Platte “Terminal Desert” heißt, versteckt sich dahinter mit einiger Wahrscheinlichkeit eine endzeitliche, apokalyptisch gestimmte Musik  – ein Unterfangen, das bereits von ungezählten Musikern aller Genres mit viel Pathos und Getöse umgesetzt wurde. Genres, Pathos und Getöse erwartet man allerdings nur bedingt, wenn man mit dem bisherigen Werk von Paul LaBrecque und Ghazi Barakat vertraut ist. Barakat, der deutsch-palästinensische Soundartist, der heute primär als Mastermind von Pharoah Chromium und als Weiterlesen

THE GREAT PARK: The Ghost is the Only One that Beats my Drum

Meist sind die Songs von Stephen J. Burch alias The Great Park eher kompakt und von einer gut wiedererkennbarer Struktur, nur selten, wie in “The Hills Have Eyes” wurden längere Formate ausgelotet. Der knapp sechzehnminütige Titeltrack des für Ende November angekündigten Albums “The Ghost is the Only One that Beats my Drum” liegt nun als Single vor und ist trotz der überraschenden Spieldauer ein typischer The Great Park-Song geworden. Weiterlesen

TRAPPIST AFTERLAND: Seaside Ghost Tales

Trappist Afterland haben in den letzten zehn Jahren auch ohne deutliche Stilwechsel eine enorme Wegstrecke zurückgelegt und gelten spätestens seit “Afterlander”, das vielleicht das Album zum Kennenlernen der Band ist, als einer der besten dunklen Folkacts unserer Zeit. Auf neun Studioalben, zwei Splits und zahlreichen kleineren Veröffentlichungen gibt es keinerlei kraftlose oder uninspirierte Momente, ganz gleich ob man eher die zerfledderten psychedelischen Konzeptalben des Frühwerks Weiterlesen

SUMMER OF SEVENTEEN: s/t

Mit dem Begriff der Supergroup verbindet man oftmals andere Musikgenres als die, die sich weit jenseits des Mainstreams positionieren, aber Summer of Seventeen kann man tatsächlich als eine solche bezeichnen: Zusammengekommen sind Daniel Menche, der seit Jahrzehnten originelle Geräuschmusik macht, Aaron Turner (Hydra Head-Gründer, Sänger und Gitarrist bei den aufgelösten Isis, aktiv bei Split Cranium und Mammifier, um nur ein paar zu nennen), seine Frau (und Bandkollegin bei Mammifier) Faith Coloccia, Weiterlesen

SPIRES THAT IN THE SUNSET RISE: Psychic Oscillations

Spires That In The Sunset Rise, sicher eine der interessantesten Bands, die aus einem Weird Folk-Kosmos hervorgegangen sind, haben sich fortwährend verändert und gerade in den letzten Jahren eine Entwicklung durchgemacht, bei der Improvisation eine stärkere Rolle zukam (wie z.B. bei ihren Aufnahmen mit Michael Zerang). Nach den zwei fast schon kammermusikalischen Teilen von „Ancient Patience Wills It Again“  wurde bei dem Nachfolger „Beasts In The Garden “ der Fokus stärker auf Blasinstrumente gelegt. Weiterlesen

NIELS GORDON: Land

Nostalgiker der frühen Synthiekünste, die Kraftwerk und all jene schätzten, die in den 70er und frühen 80er Jahren eine der nachhaltigsten musikalischen Revolutionen einleiteten, mussten über die Jahre sehr leiden: An der Schlagerkomponente, die nach dem Abebben des New Romantic schnell Einzug in die elektronische Popmusik hielt, an den zahlreichen Retrophänomenen, die sich aller Beteuerungen zum Trotz doch meist den Verhunzungen als den echten Grundlagen dieser Musik zuwandten, an den längeren Weiterlesen

LAGOSS: Imaginary Island Music Vol 1. Canary Islands

Das vor kurzem gegründete Trio Lagoss ist unmittelbar verknüpft mit den Kanarischen Inseln und v.a. Teneriffa, wo alle Mitglieder zuhause sind – Gonçalo F. Cardoso, der neben Acts wie Gonzo und Papillon das Label Discrepant betreibt, aus eigener Wahl, Mladen Kurajica und Dani Tupper, die außerdem die Band Tupperwear betreiben, qua Herkunft. Mit “Canary Islands” haben die drei gerade den ersten Teil einer “Imaginary Islands”-Reihe herausgebracht, und wer besonders Cardoso und sein Label kennt, ahnt wahrscheinlich, dass Weiterlesen

KALLE MOBERG: The Tokyo Sessions Volume 1 – Unheard-of

Dem jungen norwegischen Akkordeonisten Kalle Moberg ist etwas wiederfahren, wovon viele Musiker heimlich träumen – auf einer größern Tour mit seiner Band Large Unit, die ihn vor drei Jahren snach Tokyo führte, sprach ihn nach einem Festival-Auftritt ein älterer und äußerst renomierter Kollege an und drängte ihn geradezu, das aufgeführte Material oder zumindest ähnliches auf Platte herauszubringen. Weiterlesen

LUSTMORD: Trinity

Der Titel „Trinity“ verweist auf den Codenamen, unter dem der erste Atombombentest im Juli 1945 stattfand – einen Monat später verwüsteten „Little Man“ und „Fat Boy“ Hiroshima und Nagasaki. Unter diesem Titel entstand ursprünglich eine Zusammenarbeit von Biosphere und Lustmord für das Unsoundfestival im Jahre 2012, zu dem Marcel Weber ein Video konzipiert hatte.Jenssen und Williams führten das Projekt ein paar Mal live auf, später wurde das Matterial dann von Willimas für eine Soloveröffentlichung überarbeitet und 2018 fertiggestellt.

Weiterlesen

SERGIO CALDERÓN / CÉLI LEE: The Eternal Dice

Sergio Calderón und Céli Lee, die beiden in London lebenden Künstler, die in der Vergangenheit häufig unter dem Projektnamen MU aufgetreten sind, knüpfen mit “The Eternal Dice” an ihr vor anderthalb Jahren erschienenes audiovisuelles Werk “A Journal of Transform” an. Neben dem stärkeren Fokus auf die musikalische Seite – dem Vorgänger lag ein Buch mit Zeichnungen Lees bei – ist “The Eternal Dice” aber auch sonst weit mehr als nur eine Fortführung früherer Arbeiten. Weiterlesen

Te/DIS: Transparent Subsistence

Das inzwischen dritte Album des deutschen Einmannprojekts, das 2013 mit der „Black Swan“ 7”  auf Galakthorrö debüttierte, bewegt sich wie alle anderen auf dem Label veröffentlichenden Künstler in einem analogen Universum, in dem die Maschinen surren und pulsieren. Worin sich Tempted Dissident von den Kolleginnen und Kollegen unterscheidet, ist der Gesang, der nicht wie jüngst noch bei Mode in Gliany somnambul klingt oder sich wie auf dem neuesten Haus Arafna-Album als brachiales Schreien manifestiert, sondern sich durchaus in einem Gothkosmos verorten lässt. Weiterlesen

MUMBLES: Heroine

Die in Berlin und Leipzig ansässigen Mumbles, ein launiges Quartett im Grenzland von Postpunk, Noiserock und augenzwinkerndem Pop, haben sich viel Zeit gelassen mit ihrem zweiten Album, denn die Nachfolgerin des vor sage und schreibe sieben Jahren veröffentlichten “Geese My Eyes” ist gerade im entstehen. Spruchreif ist bislang der Song “Heroine”, der bereits als digitale Single vorliegt. Für diese haben die vier dann gleich noch ein paarbesondere Hasen aus dem Hut gezaubert. Weiterlesen

RON GEESIN: Pot-Boilers (Ron Geesin Soundtracks To Stephen Dwoskin Films 1966-1970)

Ron Geesin, der ursprünglich vom Jazz kam, bereits Mitte der 60er die elektronische Avantgarde für sich entdeckte und einige Jahre später mit Pink Floyd arbeitete, ist nach Jahrzehnten nur mäßiger Publicity endlich wieder mehr im Gespräch. Inaktiv war er in der zurückliegenden Zeit allerdings nie, und so gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Aufnahmen, die ein größeres Publikum noch zu entdecken hätte. Dazu gehören auch die Weiterlesen