Ich habe November Növelet mal als die die großen Melancholiker im Galakthorrökosmos bezeichnet, die mit ihren letzten Veröffentlichungen ihre Form des so titulierten Angst Pops perfektioniert haben. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Reviews
WOLFRAM: X
In seiner polnischen Heimat gilt der als Wolfram bekannte Elektronik- und Ambientmusiker als ein Musterbeispiel für den Grundsatz, dass man am besten dann aufhört, wenn es gerade am besten läuft. In den Jahren nach dem Millennium avancierte er zu einer Größe im regionalen Underground, brachte einige CDr heraus und krönte den Schaffensabschnitt mit einem soliden Album bei Monotype. Danach verschwand er für einige Zeit aus der Wahrnehmung der Musiknischen, in denen nun eine internationale Karriere hätte starten können. Weiterlesen
GELBA / MY CAT IS AN ALIEN: s/t (Split-Tape)
Auf diesem chicen kleinen Tape geht die Reihe „Tapecrash“ in die fünfzehnte Runde, und mit Gelba und My Cat Is An Alien sind zwei italienische Duos vertreten, die trotz des unterschiedlichen Bekanntheitsgrades einiges miteinander gemeinsam haben. Zumindest trifft es auf die hier zusammengestellten Beiträge zu, denn der latent noisige Gitarren- und Tapesound atmet auf beiden Seiten den Geist des abenteuerlustigen Improvisierens und ist von allerlei Kolorit durchdrungen, das Sci-fi und Exotica unter einen Hut bringt. Weiterlesen
V.A.: Epicurean Escapism III
Von Anfang an waren die Epicurean Escapism-Festivals und die dazugehörigen Veröffentlichungen nie rein musikalisch ausgerichtet und auch wenn das Adjektiv schon lange sehr inflationär verwendet wird, kann man durchaus von einem multimedialen Ansatz sprechen, in dem Musik, Film und Bild gleichwertige Rollen spielen. Weiterlesen
ORDRE ETERN: Revolució Soterrada
Man könnte glauben, man habe sich in einem merkwürdig postindustriellen Giallo verlaufen: Hektische Schläge auf Metall, die mysteriös im Hintergrund bleiben und in ihrem zittrigen Tremolo verstörend wirken, genauso wie ein immer wieder übertöntes Brüllen, dazu dröhnende Bässe und schwer greifbares Bohren und Schleifen. Es ist genau dieses Ungreifbare, dass sich durch die gesamte Szenerie zieht, die Unbestimmbarkeit von Ort und Ereignis, die das Weiterlesen
HOWLING LARSENS / NICOLAOS LYMPEROPOULOUS: Parmenides Proem
Vor zirka zweieinhalb Jahrtausenden befasste sich im süditalienischen Elea, das damals dem griechischen Kulturraum angehörte, ein Weiser namens Parmenides mit Reflexionen, die man später, vielleicht aber auch schon damals Philosophie nannte. Wie viele Aufzeichnungen es von ihm oder über ihn gegeben hat, ist ungewiss, ein (eventuell fragmentarischer) Text allerdings existiert und zählt bis heute zu den wichtigsten Traktaten der Geistesgeschichte. Unter dem Titel „Über die Natur“ Weiterlesen
V.A.: All My Sins Remembered. The Sonic Worlds of John Murphy
John Murphy war in vielem eine Ausnahmefigur. Er war einer der wenigen Pioniere des Industrial, die dieser Musik ihr Leben lang die Treue hielten und dennoch in ihrem Output eine enorme Vielseitigkeit an den Tag legten. Als Drummer früh am Jazz geschult, entdeckte er in den 70ern Punk und dessen Folgeerscheinungen und gab den vielen noisigen Bands, denen er sich später anschloss, ein freies, improvisationslastiges Gepräge. Als Studio- und Livemusiker für folkige Bands hatte er ein Händchen nicht nur für Reduktion, sondern auch für ein luftiges Spiel mit Weiterlesen
GAAP KVLT: Jinn
Das neue Album der mysteriösen polnischen Formation Gaap Kvlt, die vor zwei Jahren auf Monotype mit ihrem ersten Longplayer debütierten, ist nach dem Dschinn, dem aus Feuer erschaffenen Geistwesen der islamischen und altarabischen Mythologie benannt, und dem entsprechend verweisen sowohl die Musik als auch die Informationen in den linernotes auf ein leidenschaftliches Interesse an einem mystischen Orient. Weiterlesen
TRAPPIST AFTERLAND: God’s Good Earth
Die australischen Trappist Afterland existieren schon seit Beginn unseres Jahrzehnts und haben bereits sechs Alben veröffentlicht, in europäischen Gefilden allerdings sind sie immer noch ein unentdeckter Schatz. Wenn es neben der stilistischen Weite etwas gibt, dass den mystischen Darkfolk diese Gruppe für viele entdeckenswert macht, dann ist es sicher die unterschwellige Energiegeladenheit der feingewobenen Songs, in denen Sänger und Songschreiber Adam Cole seine persönlichen und spirituellen Reflexionen verarbeitet. Weiterlesen
IANNIS XENAKIS: La Légende d’Eer
Die ersten sechs Minuten dieses Werks sind nichts für Whitehouse-geschädigte Ohren: Ein auf- und abebbender Ton von hoher Frequenz entfaltet sich über einen längeren Zeitraum, um irgendwann in eine Art Zwitschern überzugehen, das von Zeit zu Zeit von metallischem Rasseln übertönt wird. Ab hier wird’s dann schön: Immer dichter und maschineller gestaltet sich das klangliche Material mit der Zeit, offenbart eine Fülle an Details, die in den dramatischsten Momenten wie eine Schuttlawine auf den Hörer einprasseln. Weiterlesen
END: Nightmare Visions
Wenn sich ein Projekt End (ursprünglich mit bestimmtem Artikel) nennt und eine Zusammenstellung „Nightmare Visions“ betitelt wird, dann sollte man nicht unbedingt Subtilität erwarten. Und tatsächlich: Das ursprünglich zwischen 1998 und 2000 aktive Projekt aus Oslo, das jüngst ein Comebacktape auf Epic Recordings veröffentlicht hat, bringt es auch bei den Songtiteln auf den Punkt: „Monster“, „Sick Man“, „Human Flesh“ oder etwa „Perverted Soul“. Weiterlesen
JASTREB: Orient and Occident
Jastreb wurde vor etwa fünf Jahren von Niko Potočnjak a.k.a The Last Lord of Atlantis in Zagreb gegründet und würden wahrscheinlich von vielen für ein Seitenprojekt der Psychrocker Seven That Spells gehalten werden, wenn nicht noch weitere Musiker beteiligt wären, allen voran Albin Julius und Lina Baby Doll, sowie zeitweise sogar Kawabata Makoto von Acid Mothers Temple – womit die musikalische Stoßrichtung schon mal abgesteckt wäre, die man grob gesagt als satten psychedelisch gefärbten Hardrock bezeichnen kann. Nachdem nun das dritte Werk der Combo in den Regalen steht, sollte Weiterlesen
NURSE WITH WOUND: Dark Fat
Gegründet wurden Nurse With Wound vor nun beinahe 40 Jahren als Band, doch das Gefüge des Trios brach bald auseinander, und in den folgenden Dekaden stand der Name erst einmal für Steven Stapleton, der von nun an manchmal im Alleingang, meist aber mit einem harten Kern an weiteren Musikern seinen klanglichen (und, was in seinem Werk nicht bloß Beiwerk ist: visuellen) Ideen nachging. Seit etwa zehn Jahren nun gibt es bei Nurse With Wound wieder so etwas wie eine Bandstruktur, denn nicht nur Stapletons alter Freund Colin Potter, sondern auch die im letzten Jahrzehnt dazugestoßenen Andrew Liles und Matt Waldron sind nun Weiterlesen
NORMAN WESTBERG: MRI
Norman Westberg, den die meisten als Gitarristen der Swans kennen, der darüber hinaus aber in einer Vielzahl weiterer Bands aktiv war, leidet seit Jahren an einem ungleichen Abnehmen seiner Hörvermögens, was bei einem auditiv feinfühlige Menschen naturgemäß zu intensiven neuen Beobachtungen führen musste. Eine neue Art, tönen und ihren Nuancen nachzuspüren, neue Unsicherheiten, aber auch im Zuge dessen neu entwickelte Wahrnehmungsfähigkeiten sowie die Wirkung bestimmter Weiterlesen