EXPLORING JEZEBEL: On A Business Trip To London

Hätte der Wire über dieses Dominick Fernow-Album berichtet, wenn es bei einem ordinären Industrial-Label, sagen wir Freak Animal erschienen wäre? Vielleicht sind Phänomene wie Blackest Ever Black ja ein interessantes Experiment, insofern sie die These belegen, dass für die Bildung und Veränderung eines Kulturkanons der Rahmen immer wichtiger ist als das Bild oder was sich sonst so an Inhalt in ihm befindet. Wie dem auch sei, Fernow ist als treibende und in den meisten Fällen auch einzige Kraft hinter Hospital Productions, Prurient, Vatican Shadow und manch anderem längst Weiterlesen

CUT HANDS: Festival Of The Dead

In musikalischer Hinsicht mag man William Bennetts Übergang von Whitehouse zu Cut Hands als fließend betrachten – in einer Hinsicht jedoch hat sich etwas ziemlich abrupt geändert: Seit langem war Bennett nicht mehr so konstant produktiv wie in den letzten fünf Jahren, seit langem schon waren die Abstände zwischen seinen Releases und Gigs nicht mehr so kurz wie in den Zeiten des sogenannten Afro Noise. Zum Teil mag das damit zusammen hängen, dass Bennett nun eine lange gesuchte ästhetische Form gefunden hat und die Kreativität nur so sprudelt. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass die Arbeitsweise eine grundverschiedene ist. Weiterlesen

LUSTMORD: The Word As Power

Worte und Wörter haben im bisherigen Oeuvre Brian Williams’ – zumindest musikalisch – lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt. So war die Stimme anfangs nur eine weitere Klangquelle inmitten des industriellen Schabens und Dröhnens, fand später dann Einsatz als Sprachsample (am deutlichsten durch den extensiven Gebrauch von Samples aus Tourneurs „Night/Curse of the Demon“ auf „The Monstrous Soul“) oder tauchte kurz als Choralsample (auf „Carbon/Core“) auf. In den Booklets wurden zudem (finstere) Stimmungen evoziert, (dunkle) Örtlichkeiten beschworen: Man fand sich unter „bones of men“, sah „the crumbling of idols“ oder „an eternal shadow“, befand sich in „the cold waste“, „cyclopean vistas“oder „strangest eons“, alles – natürlich – „within darkness“. Weiterlesen