Public Castration is a Good Idea: Wiederveröffentlichung des Livealbums der Swans

Auf Young God Records in den USA und Mute in Europa erscheint das urspünglich 1986 als „official bootleg“ erschienene Livealbum mit dem konfrontativen Titel „Public Castration Is A Good Idea“. Das Album enthält im Frühjahr 1986 gemachte Aufnahmen von verschiedenen Auftritten in England, während die Swans ihre Alben „Holy Money“ und “Greed” tourten.  Das damalige Lineup bestand aus Michael Gira, Jarboe, Norman Westberg, Algis Kizys and Ronaldo Gonzalez. Die Aufnahmen zeigen die Band in ihrer damaligen beeindruckenden monotonen Wucht und Wut.

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A Tulpa: Neues Album von Jarboe

Mit “A Tulpa” erscheint dieser Tage Jarboes neues Soloalbum und somit der Nachfolger der über Consouling Sound erschienenen LP “Illusory”. “A Tulpa” enthält neun Komposition an der Schnittstelle zwischen verwunschenen Torch Songs mit stimmungsvollen Pianoparts und orchestralen Soundtracks, die gelegentlich Momente der Weiterlesen

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SWANS: Soundtracks for the Blind (+ Die Tür Ist Zu)

Viele Musiker, die sich am Ende eines Schaffensabschnitts sehen, ziehen irgendeine Art Resümee, und es ist immer erfreulich, wenn dies nicht nur in Form einer ordinären Best-of Compilation erfolgt. Swans haben vor ihrer vorübergehenden Auflösung Mitte der 90er „Soundtracks for the Blind“ herausgebracht, ein schon von der Länge her monumentales Album, das vielleicht nicht sofort als ein solches Resümee zu erkennen ist, bei genauerem Hinhören jedoch wie eine eigenwillig gestaltete Summa ihrer Weiterlesen

CUT WORMS: Lumbar Fist

“Lumbar Fist” ist das Debütalbum von Richard van Kruysdijks neuem Soloprojekt Cut Worms, doch Kruysdijk ist bei Weitem kein unbeschriebenes Blatt in den Annalen abseitiger, experimentierfreudiger Musik. Er ist Mitglied der Band Phallus Dei, als Komponist, Producer und Schlagzeuger arbeitete er mit Kollegen wie Peter Christopherson, Edward Ka-Spel, Daisy Bell, Blaine L. Reiniger, Jarboe und Daniel Johnston sowie auch immer mal im Alleingang. Weiterlesen

SWANS: The Great Annihilator (inkl. MICHAEL GIRA: Drainland)

In einer Hinsicht kann man die Phase der Swans Mitte der 90er mit der heutigen Zeit vergleichen: Ein Abschnitt ihres Schaffens hatte so langsam seinen Zenit überschritten und neigte sich seinem Ende zu, das eine Auszeit und einen wie auch immer gearteten Neuanfang nach sich ziehen musste. „The Great Annihilator“ war das letzte typische Album dieser Werkphase, die seit Ende der 80er andauerte und im Unterschied zum düster-atonalen Frühwerk – ohne dessen Hang zu repetitiver Monotonie völlig aufzugeben – melodische Elemente integrierte. Ähnlich einer ganze Zahl an lärmenden Weiterlesen

SWANS: White Light from the Mouth of Infinity & Love of Life

Es ist nicht leicht, etwas allgemein Einführendes zu den Swans zu sagen, ohne dabei Gemeinpläze zu bedienen. Ich schlage folgende Behauptung vor: Swans ist eine Band, die nicht jedem angeraten ist, ein unerfahrenes Sensibelchen mit Hang zu starker Identifikation könnte – weniger durch die Wucht der Musik als vielmehr durch den oft doppenbödigen, aber stets kompromisslosen Sarkasmus in Michael Giras Worten – fatal in Mitleidenschaft gezogen werden, psychisch wie physisch, und das gilt für alle Werkphasen der amerikanischen Band, die seit den Anfängen im No Wave und Power Rock der Weiterlesen

NOVÝ SVĚT / SPETTRO FAMILY: Split (7′)

Es ist vielleicht ganz passend, dass Nový Svět sich eine 7′ mit Spettro Family teilen – erst einmal ganz unabhängig von eventuellen musikalischen Querbezügen. Denn in den Jahren nach der Auflösung des österreichischen Duos gab es immer wieder bislang unveröffentlichte Aufnahmen, mal waren es die kurzen, auf englisch gesungenen minimalistischen Folksongs auf „Into Your Skies“, mal die auf drei limitierten Tapes versammelten verrauschten Ambientminuaturen der „Selected Ambient Works“ oder aber die unveröffentlichte, überraschenderweise aus den Sessions zum unveröffentlichten Album „Desde Infiernos De Flores“ stammende Dubstepnummer „Yo No“ auf der kürzlich erschienenen Weiterlesen

LUSTMORD: The Word As Power

Worte und Wörter haben im bisherigen Oeuvre Brian Williams’ – zumindest musikalisch – lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt. So war die Stimme anfangs nur eine weitere Klangquelle inmitten des industriellen Schabens und Dröhnens, fand später dann Einsatz als Sprachsample (am deutlichsten durch den extensiven Gebrauch von Samples aus Tourneurs „Night/Curse of the Demon“ auf „The Monstrous Soul“) oder tauchte kurz als Choralsample (auf „Carbon/Core“) auf. In den Booklets wurden zudem (finstere) Stimmungen evoziert, (dunkle) Örtlichkeiten beschworen: Man fand sich unter „bones of men“, sah „the crumbling of idols“ oder „an eternal shadow“, befand sich in „the cold waste“, „cyclopean vistas“oder „strangest eons“, alles – natürlich – „within darkness“. Weiterlesen

SWANS: The Seer

Als die Swans 1996 mit „Soundtracks For The Blind“ das letzte Studioalbum für 14 Jahre  veröffentlichten, waren das zwei CDs voller Loops, Collagen, Fragmente, ausufernder Stücke, die das vorwegnahmen, was später Postrock genannt werden sollte und auf gewisse Weise war das auch ein Eingestehen, dass man das, was musikalisch möglich war, ausgeschöpft und erschöpft hatte, ähnlich vielleicht wie das Spätwerk Shakespeares Theaterkonventionen und das, was zur damaligen Zeit aufführungstechnisch möglich war, sprengte. Weiterlesen

V. A.: The Devil In Love

Compilations sind eine seltsame und oftmals wenig befriedigende Art von Tonträger, da man  sich häufig die sprichwörtlichen Rosinen aus dem Teig des Mediokren herauspicken muss. Noch etwas anders verhält es sich bei thematisch gebundenen Samplern: Die Gefahr liegt darin, dass sich ein paar Vertreter einer Subkultur einem dieser Subkultur vermeintlich angemessenen Thema widmen –  einem Thema, das oft schon zum Klischee geronnen ist –,  was zu einer – positiv gewendet – gewissen Kohärenz beiträgt, aber auch – böse (oder ehrlich) gesagt – zu einer ziemlichen Monotonie führen kann. Weiterlesen