IRMLER / OSTERHELT: Die Gesänge des Maldoror

Maldoror ist der Archetypus des Rächers, und seine Rache ist universell. Sie richtet sich gegen den Schöpfergott und die Krone dieser Schöpfung, den Menschen, den er als Ungeziefer beschreibt. Selbst ein gefallener Engel, stößt ihn v.a. die selbstgefällige Scheinheiligkeit der Menschen ab, die Moral predigen und doch voll böser, engherziger Gedanken sind, die Gemeinschaft predigen und doch jeder für sich im eigenen Saft schmoren und sich nur ihren Illusionen von Liebe hingeben, die er zu entlarven und auszumerzen trachtet. Weiterlesen

JOCHEN ARBEIT & HUAN: s/t

Mit Jochen Arbeit und Víctor Hurtado alias Huan treffen zwei erfahrene Klangzauberer auf einander, die schon lange in unterschiedlichen Konstellationen aktiv sind. Arbeit, der erstmals mit Die Haut von sich reden machte, seit knapp zwanzig Jahren bei den Einstürzenden Neubauten die Gitarre spielt und neben vielen weiteren Aktivitäten mit Julia Kent, Palumbo und Beauchamp dröhnt und mit Mueran Humanos rockt, sollte hierzulande jedem Freund ausgefallener Musik bekannt sein. Sein katalanischer Kollege Hurtado ist jedoch nicht minder Weiterlesen

IRMLER / EINHEIT: Bestandteil

Zum dritten mal nun hat sich das ohnehin recht kollaborationsfreudige Duo Hans Joachim Irmler (erstmals mit Faust in Erscheinung getreten) und F.M. Einheit (früher bei den Einstürzenden Neubauten) zusammen ins Studio begeben und in einer längeren Reihe an Jam-Sessions ein beeindruckendes Album entstehen lassen. Den spontanen, tendenziell improvisierten Charakter spürt man an allen Ecken und Enden, trotz allem ist „Bestandteil“ aber auch ein kollagenartiges Werk, das seinen einzelnen Komponenten viel Raum gibt und immer wieder bestimmte Klänge besonders exponiert. Dies verführt natürlich leicht dazu, den Weiterlesen

IRMLER & LIEBEZEIT: Flut

Jaki Liebezeit, den man vor allem als CAN-Drummer kennt, dessen Wurzeln aber im Jazz liegen, begreift Notation und alles schriftlich Festgelegte in der Musik als enges Korsett, das den freien Fluss von Klängen, die nur scheinbar repetitiven Mustern folgen, zum Versiegen bringt: „Musical bars are like prison bars“, heißt es im Booklet des mit Hans Joachim Irmler (Faust) aufgenommenen Albums, das den bezeichnenden Titel „Flut“ trägt. „Flut“, das nur auf Orgel und Schlagzeug basiert, entstand im letzten Sommer in drei kurzen Sessions im Allgäuer Städtchen Scheer, unweit dem Donauufer. Weiterlesen