CRIME AND THE CITY SOLUTION: American Twilight

Da ist es nun, das endgültige Comeback von Simon Bonney und seiner Band Crime and the City Solution. Bonney stammt aus Sydney und zählt zu den Urgesteinen einer Musik, die Australien in den alten Punk’n'Wave-Tagen ein neues, in dunkle Schatten getauchtes Gesicht gegeben hat. Der geographische Kontext ist aus verschiedenen Gründen interessant. Zum einen machen momentan einige der (meist Melbourner) Veteranen durch Releases von sich reden, am lautesten geredet wird natürlich über Nick Cave, etwas ins Hintertreffen gerät leider das fantastische neue Album von Hugo Race. Zum anderen haben die meisten der alten Garde nach den ersten Aufnahmen Weiterlesen

NICK CAVE AND THE BAD SEEDS: Push The Sky Away

Der erste Gedanke, der mir beim Hören der neuen Bad Seeds-Platte kam, lief auf die Frage hinaus, wie es wohl für die einzelnen Bandmitglieder sein mag, „nur“ Teil einer längst zur Institution gereiften Gruppe zu sein, von der hauptsächlich Frontmann und Chefcharismatiker Nick Cave öffentliche Wahrnehmung genießt. Freilich, die Frage kommt von jemandem, dessen musikalische Sozialisation in Biotopen stattfand, in denen Musiker meist egozentrische „Projekte“ betreiben, sich untereinander zwar aushelfen, aber nur selten feste Bands mit klaren Hierarchien bilden. Darüber hinaus ist die Frage als Kompliment zu verstehen, denn wenn es etwas gibt, das auf „Push The Sky Away“ besonders überzeugt, dann ist es die Weiterlesen

CRIME AND THE CITY SOLUTION: A History Of Crime – Berlin 1987-1991

Um Simon Bonney, den Gründer von Crime and the City Solution und zugleich ihre einzige personelle Konstante, war es eine lange Zeit ausgesprochen ruhig, denn außer mit den Singer Songwriter-Alben „Forever“ und „Everyman“ machte der Sänger seit den frühen 90ern nur wenig von sich reden. Um so größer war die Überraschung, als er vor einigen Monaten die Wiedervereinigung seiner Band bekannt gab und ein neues Studioalbum ankündigte. Als Auftakt gibt es jedoch nicht bloß eine große Tour, denn die Reunion fällt glücklicherweise auch noch mit der von Mute initiierten „Introduction“-Reihe in einen Zeitraum Weiterlesen

LAIBACH: Reproduction Prohibited

Das Jahr 2012 wird wohl als ereignisreiches Jahr in die Laibach-Annalen eingehen. Seit ihrer Beteiligung an dem Klamaukstreifen „Iron Sky“ wieder in aller Munde, soll auch ihre kurz darauf stattgefundene Tour gut besucht und enthusiastisch beklatscht worden sein, der Konzertmitschnitt aus der Tate Modern erschien bereits auf CDr. Gutes Timing also für die Slowenen, auf schon Erreichtes und längst Klassisches zurück zu blicken und einen Einblick in gut dreißig Jahre orchestraler Elektronik, provokativer Konzeptalben und jeder Menge Theatralik zu gewähren. Der Fan der alten Schule wird auf ihrem gerade erschienenen Beitrag zu Mutes „Introduction“-Reihe das meiste kennen. Spätgeborene, angefixt durch den ganzen Mondnazi-Trash, dürften hier Weiterlesen

GRINDERMAN: 2 RMX

Irgendwann konnte es mir Nick Cave einfach nicht mehr recht machen. Schon seit Jahren pastoral und selbstergriffen, wurden die Bad Seeds nach “No More Shall We Part” auch noch immer gefälliger, und als dann die erste Grinderman erschien, war mein erster Eindruck der von schlecht gelaunten Männern jenseits der fünfzig, die über angebluesten Garagenrock einmal ordentlich das Tier rauslassen wollten. Interessant, dass mich dann doch am ehesten die Bad Seeds-nahen Stücke überzeugt hatten, Weiterlesen

VCMG: Ssss

Dass in den Medien nach Bekanntwerden der Zusammenarbeit von Martin Gore und Vince Clarke schnell von einer „Sensation“ die Rede war, hatte (natürlich) erst einmal weniger mit der Musik als mit den Beteiligten, insbesondere ihrem Verhältnis zueinander zu tun und natürlich mit der enormen zeitlichen Distanz zwischen der (gemeinsamen) Arbeit am ersten Depeche Mode-Album und dem neuen Technoprojekt VCMG. In den dazwischen liegenden drei Dekaden haben Martin Gore und Vince Clarke mit durchaus unterschiedlichem Instrumentarium und einer fast gänzlich anderen Ästhetik elektronische Weiterlesen