ELECTRIC SEWER AGE: Contemplating Nothingness

In den letzten Jahren hat Danny Hyde durch seinen – und hier setze jeder das ihm passende Adjektiv ein – Umgang mit Coil-Material für Kontroversen gesorgt. Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, dass die gegenwärtige Situation des Coil-Nachlasses zu den traurigsten Kapiteln der Industrial Culture gehört. Vor etlichen Jahren debütierte Hyde nach langen Jahren als Studiomann als Solokünstler unter dem Projektnamen Aural Rage mit rhythmischen Tracks und auf dem bislang einzigen Album überarbeitete er auch Stücke, die er mit/für Coil geschrieben hatte. Mit „FJ Nettlefold“ konnte man dort das letzte von Balance eingesungene Stück hören. Weiterlesen

ELECTRIC SEWER AGE: Bad White Corpuscle

Eine dumpf dröhnende Sci Fi-Atmosphäre verbreitet sich im Raum, irgendwann beginnen kosmische Synthies das Dickicht zu durchleuchten, das sich nach und nach als fein ziseliertes klangliches Amalgam offenbart. Vocoder-Stimmen verschaffen sich Gehör und geben dem futurischtischen Narrativ schon bald einen nostalgischen, retrolastigen Anstrich, doch was am meisten beeindruckt ist die Vielzahl an kleinen klirrenden und glühenden Ereignissen, die fast versteckt hinter kontinuierlich kreisenden Sounds aufblitzen, um sich schnell wieder in ihre Verstecke zurückzuziehen. Denn dass die Weiterlesen

GRUMBLING FUR: Furfour

Manche sagen, mit Grumbling Fur leben Alexander Tucker und Daniel O’Sullivan ihre poppige Seite aus. Hört man dann noch, dass ihre Musik oft Gesangsduette im Stil des in den Fünfziger Jahren beliebten Harmoniegesangs enthält, könnte man sich darunter zunächst etwas sehr gefälliges, vielleicht sogar langweiliges vorstellen. Man darf aber beruhigt sein, denn bei aller Liebe zur Harmonie führen die beiden, die auf ihrem aktuellen Album „Furfour“ Verstärkung von Charles Bullen (This Heat) und Isobel Sollenberger (Bardo Pond) bekommen, so ziemlich Weiterlesen

LANIAKEA: A Pot Of Powdered Nettles

Es gibt Platten, die in musikalisch-textlicher Hinsicht eine solche Reichhaltigkeit und Tiefe aufweisen, dass ihr Charisma ganz ohne einen besonderen Hintergrund auskommt. Erfährt man dann doch etwas über die Raison d’Être eines solchen Albums, bekommt man eine Ahnung, woraus sich diese Fülle speist. Im Fall von „A Pot of Powdered Nettles“, dem Debüt des aus Daniel O’Sullivan und Massimo Pupillo bestehenden Duos Laniakea, ist dieser Hintergrund nicht etwa in theoretischen Überlegungen zu finden, sondern in der Vorgeschichte, die bis in die Spätphase von Coil zurück reicht Weiterlesen