V.A.: Antimateria

Schon vor etlichen Jahren haben Kernphysiker verschiedene Untersuchungen zu den Klängen von Antimaterieteilchen durchgeführt. Die Ergebnisse sind mittlerweile vermutlich Legion und mir weitgehend unbekannt. Wenn im Zuge dessen allerdings so etwas wie der Sound auf der vor einigen Monaten erschienenen Compilation “Antimateria” möglich ist, dann wäre ich prinzipiell dafür. Weiterlesen

MONA MUR: Warsaw

Obwohl es in der Karriere Mona Murs schon immer eine ganze Reihe an stilistischen (und auch personellen) Konstanten gab, erscheint sie einem doch manchmal wie eine Sängerin, die sich über die Jahre immer wieder neu erfunden hat – man mag dabei an eine Häutung denken und im nächsten Moment an die vielen Schlangen, die sich durch ihre Texte schlängeln. Vielleicht Weiterlesen

V.A: Hexakosioihexekontahexaphobia: The Fear of the Number of The Beast

Gerade ist ein Buch von Colin Dickey erscheinen, das darlegt, warum Amerikaner so besessen sind von der Vorstellung, geheime Mächte, klandestine Gruppen kontrollierten die Welt. Im Guardian heißt es: „From the 1692 Salem witch trials to the American Revolution (thought by some to be a conspiracy organised by the French), from the satanic panic to the Illuminati and QAnon, Weiterlesen

BALDRUIN: Relikte aus der Zukunft

Vor gerade einmal acht Monaten brachte Johannes Schebler alias Baldruin mit “Kleine Freuden” ein Album heraus, das trotz seiner Opulenz und vor allem wegen der geschlossenen Kompaktheit der einzelnen Stücke ganz im Zeichen der fast schon intim anmutenden Miniatur stand. Seit einigen Wochen steht mit “Relikte aus der Zukunft” nun ein neuer Longplayer in den Regalen, der im Vergleich dazu wie ein Gegenzoom wirkt und die Aufmerksamkeit auf die großen und Weiterlesen

STATISCHE MUSEN: Diskretion. Funktionsmusik für Verrichtungsboxen

Nach dem Ende des selbst so betitelten „death lounge project“ Hematic Sunsets mit dem Album „Aroma Club Adieu“ folgt mit Statische Musen ein weiteres ebenfalls aus weitgehend anagrammatischen Alter Egos Asmus Tietchens‘ (neben ihm Senta Steumisch, Suse Mittach sen.  -  M’Pei fällt da etwas heraus) bestehendes Projekt.

Der (Unter-)Titel des Albums wird in bierernster Diktion in den Linernotes erklärt: Weiterlesen

SANAM: Aykathani Malakon

Zu den reichhaltigsten Platten, die in diesem Jahr das Licht der Welt erblicht haben, zählt fraglos “Aykathani Malakon” der libanesischen Band Sanam, die so etwas wie eine Supergroup ist, da ihre Mitglieder alle in anderen Bands oder solo aktiv sind und in ihrem Land keineswegs unbekannt. Mindestens im Falle der Sängerin Sandy Chamoun, des Drummer Pascal Semerdjian und des primär für die Elektronik zuständigen Anthony Sahyoun sollte das auch bei unseren Lesern gelten, und auch die Weiterlesen

ALLYSEN CALLERY / MOTHER BEAR: Witch’s Hand

Es ist immer wieder interessant zu beobachten, was dabei herauskommt, wenn Musiker aus ganz unterschiedlichen Sparten und mit ganz unterschiedlichen Sozialisierungsgeschichten ihre Kreativität gemeinsam in einen Topf werfen und einen Hybriden zur Welt bringen. In manchen Fällen sind die so entstehenden Resultate vor allem aufgrund schriller Kontraste interessant. Manchmal allerdings scheinen zwei vordergründig sehr unterschiedlich anmutende Handschriften auch wie Weiterlesen

WOLF EYES: Dreams In Splattered Lines

Trotz wie üblich zahlreicher/unzähliger Veröffentlichungen in den letzten Jahren ist „Dreams In Splattered Lines“ das erste reguläre Vollzeitstudioalbum seit dem 2017 erschienenen „Undertow“. Über dieses Album hieß es hier: „Auf ihren letzten regulären Longplayern haben Wolf Eyes eine Politik der (musikalischen) Zurückhaltung verfolgt. […] Das heißt, dass die Eruption einem fast durchgängig transparenterem Klang gewichen ist, der (natürlich!) noch immer dissonant ist. Weiterlesen

MARTINA BERTONI: Closer (Portal)

Die in Berlin lebende Cellistin und Klangkünstlerin Martina Bertoni hat vor kurzem eine neue digitale Single herausgebracht. Der Track “Closer (Portal)” ist das erste Studio-Lebenszeichen seit dem Anfang des Jahres erschienenen Album “Hypnagogia” und laut Bertoni “an open portal to a different speed of time and width in space”. Es muss sich in puncto Intensität, Sensibilität und Vielschichtigkeit kaum hinter Weiterlesen

STONE BREATH: Greys And Orphans

Das letzte Stone Breath-Album erschien 2017, „Greys And Orphans“ ist – wie im Titel schon angedeutet wird – aber nicht der reguläre Nachfolger zu „Witch Tree Prophets“, sondern eine Zusammenstellung von an verschiedenen Orten veröffentlichten sowie unveröffentlichten Stücken. Auf diesem Album und auf „Cryptids“ war Timothy Renners Interesse an (scheinbar) Unerklärlichem, an Kryptozoologie virulent geworden und in den letzten Jahren hatte er sich auf seine beiden Podcasts „Strange Familiars“ („Strange Familiars is a paranormal Weiterlesen

We’re keeping it alive. Just singing it in our voice: Ein Interview mit Walker Phillips, Tabernacle

Vor einigen Jahren erschien mit Walker Phillips„My Love Sunday“ wie aus dem Nichts ein beeindruckendes Folkalbum: „Walker Phillips schaut auf dem Cover als melancholischer Hippie so aus, als sei mit einer Zeitmaschine aus dem Haight- Ashbury der 60er gekommen – vielleicht hat er aber auch gerade bei Lord Summerisle vorbeigeschaut”, konnte man hier lesen. Jüngst erschien der Nachfolger „God’s Eye“, auf dem Phillips leichter und unbeschwerter klingt. Kürzlich steuerte er noch Sitar Weiterlesen

DA-SEIN: Sore

Das nach Martin Heidegger benannte in Madrid ansässige Duo hat auf den vorherigen Veröffentlichungen auf Galakthorrö – eine EP  und zwei Alben („Death Is The Most Certain Possibility“  und „Mirror Touch“) einen reduzierten, minimalistischen Angst Pop gespielt, der durchgängig eine unheimlich-unangenehme Atmosphäre erzeugte. “Sore” knüpft in überzeugender Weise daran an. Weiterlesen

SWANS: The Beggar

Die Wucht, mit der die Swans 2010 mit “My Father Will Guide Me up a Rope to the Sky” nach ihrer selbst so betitetelten „reconstitution“ wiederkehrten, beeindruckte und wer die darauf folgenden (Doppel-)Alben „The Seer“, „To Be Kind“ und  “The Glowing Man“ und die Konzerte  erlebte, die abseits der Lautstärke in ihrer schieren physischen Präsenz, Exzessivität und Überschreitung Band wie  Zuschauer an ihre Grenzen führten und dabei (auch) deutlich machten, was Musik noch immer kann, dem war klar, dass ein Ende irgendwann da sein würde und wenn auch nur aufgrund des fortschreitenden Alters der Beteiligten. Weiterlesen

THE DWARFS OF EAST AGOUZA: High Tide In The Lowlands

Bedenkt man, dass die ägyptisch-amerikanischen Dwarfs of East Agouza eine Supergroup sind, deren Mitglieder Alan Bishop (Bass, Vocals, Altsaxofon), Maurice Louca (Keyboards, Drum Machine) und Sam Shalabi (E-Gitarre) in zahlreiche andere Projekte involviert sind, kann man nur anerkennen, dass nach dem 2016 erschienenen Debüt “Bes” noch zwei weitere Alben erschienen sind und die Herren daneben noch ausgiebig aufgetreten sind – eine Seite, die auch immer wieder auf Tonträgern dokumentiert wurde. Weiterlesen

MODE IN GLIANY: Amer Armor

Wenn man Bandcampalgorithmen folgt, fällt schnell auf, dass die Zahl der Solokünstler, Duos und Gruppen, die eine am Wave der 80er geschulte Musik spielen, inzwischen Legion ist und nun auch von Hipstern goutiert werden, die vor etlichen Jahren noch beim Hören dunkler Musik verächtlich die Nase gerümpft hätte. Galakthorrö veröffentlichen allerdings konsequenterweise seit Weiterlesen

Ô PARADIS: Mârs

In den vielen Jahren, die seit der Gründung von Ô Paradis vergangen sind, ist das von Demian Recio ins Leben gerufene und mit immer wieder wechselnden Gästen betriebene Projekt längst zu so etwas wie einer festen Institution geworden, ich verglich es bereits mit einem Haus, das immer mal seine Einrichtung wechselt und neue Untermieter einziehen lässt und doch in der Bausubstanz unverkennbar bleibt. Musiker kommen und gehen, Projekte werden gegründet und wieder aufgelöst, musikalische Trends entstehen, verschmelzen miteinander, verändern sich und lösen Weiterlesen

GVANTSA NARIM: Apotheosis Animæ

Beim ersten Hören könnte man “Apotheosis Animæ”, das jüngst erschienene Tape der georgischen Klangkünstlerin Gvantsa Narim, für ein ambitioniertes Sammelsurium halten, in welchem sich ganz unterschiedliche Klänge und Stimmungen die Klinke in die Hand drücken. Doch das passiert den meisten wahrscheinlich nur so lange, bis sie dem Charme der feinsinnigen melancholischen Kompositionen verfallen sind. Mit Weiterlesen

THE GRAY FIELD RECORDINGS: She Sleeps to the Sound of Knifes

Ganze elf Jahre ist es her, dass R.Loftiss a.k.a. The Gray Field Recordings mit “Nature Desires Nature” ihren vorerst letzten regulären Longplayer herausbrachte. Nachdem viel von ihrer kreativen Energie in andere Projekte – Howling Larsens, Black Lesbian Fishermen – geflossen ist, gibt es nun endlich einen Nachfolger mit dem furchteinflößenden Titel “She Sleeps to the Sound of Knifes”. Weiterlesen

AKSU / IL SANTO BEVITORE / THE SEER: Stone

Auf dem Tape “Stones” – eine Splitveröffentlichung, bei der auf einer der Seiten zudem eine Kollaboration vorliegt – kommen drei recht unterschiedliche Projekte zusammen, deren Gemeinsamkeit hier allenfalls in einem mystisch-esoterischen Ansatz liegt. Die musikalische Bandbreite reicht von einer schleppenden, den Geist des Drone und Doom verströmenden Soundlandschaft mit Drums und knarrenden Saiten bis hin zu Weiterlesen